The Connection

Über die Weihnachtstage habe ich mir etwas Zeit genommen und die vielen kleinen Kärtchen und Souvenirs, welche ich zum Abschied bekommen habe, studiert. Wenn ich dann so dasitze und all die lieben und aufmunternden Worte lese, bin ich tief gerührt. Ein Mitbringsel, das mich besonders interessierte und für das ich mir in einem speziellen Moment etwas Zeit nehmen wollte, ist eine DVD über das Quartier in Luzern, in dem ich aufgewachsen bin, den Würzenbach.
Die DVD ist professionell aufgenommen und mit vielerlei geschichtlichen Fakten unterlegt worden. Die Personen welche interviewt wurden, sind jedoch Leute aus dem Quartier. Leute wie du und ich. Und weil ich doch über 20 Jahre dort verbracht habe, kenne ich sie.
Es ist schon sehr speziell eine solche Dokumentation zu sehen und zumindest einige der Protagonisten darin bestens zu kennen. Noch spezieller aber ist es, wenn du physisch so weit weg bist. Dein Gefühl sagt dir, dass all dies gleich um die Ecke liegt, doch dein Verstand versucht dir klar zu machen, dass zumindest geographisch eine Ewigkeit zwischen dir und den Örtlichkeiten im Film liegt.
Weihnachten ist wohl so eine Zeit, an der man sich einfach mal hinsetzt und noch öfter an die geliebten Menschen denkt. Sei es Familie oder die besten Freunde. Und durch verschiedene Filme wird diese geistige Verbindung noch gesteigert. Mir ist das in seltsamster Weise klar geworden.
An einem der Weihnachtstage schaute ich mir den Film My week with Marilyn an. Schon nach kuzer Zeit war ich massiv beeindruckt von den schauspielerischen Fähigkeiten der Hauptakteure. Doch keine der Personen berührte mich so sehr wie eine der Nebenrollen, die persönliche Assistentin der Monroe. Die Art, wie sich die Schauspielerin bewegte, wie ihr Mund geschminkt war und vor allem die Brille, die sie auf hatte, erinnerten mich unglaublich stark an meine beste Freundin. Nach einigen Minuten hätte ich heulen können, das Gefühl des Wiedererkennens war so stark.
Natürlich liess ich meine Freundin wissen, weshalb es ihr wahrscheinlich in den Ohren klingelte wie die Kirchenglocken zu Weihnachten. Ich erinnerte mich an die zahllosen Wochenenden, an denen ich unangekündigt bei ihr und ihrer Mutter und den Katzen vorbeischaute, an die Abende nach der Arbeit, als ich einfach zu einem Schwatz auftauchte, an Sonntagnachmittage, an denen wir in ihrem Garten die Sonne genossen oder die Sommerabende, an denen wir für einen kurzen Hüpfer ins Wasser zum Strandbad fuhren, wo sie sich des öfteren eine kleine Packung Zuckerwatte am Kiosk kaufte. Bringt mich grad zum Grinsen 🙂
Und dann, wenn ich an Sonntage denke, kommen mir unwiderruflich die Fahrradfahrten in aller Herrgottsfrühe in den Sinn, von denen ich schon ganz am Anfang in meinem Blog einmal erzählt hatte. Auf denen wir Velofahrerinnen – Mami, Tanti und ich – uns unterwegs in Immensee manchmal mit der halben Verwandschaft trafen: Onkel, Papa, Bruder mit Familie, Cousine mit Familie; entweder nacheinander und manchmal sogar alle zusammen.
Mit anderen guten Freunden verbinde ich vor allem Muskelkater im Gesicht und am Bauch, weil ich mit ihnen so viel gelacht habe. Aber auch abende- oder gar tagelang geredet, phylosophiert, Probleme gelöst, neue Lebenswege geplant oder einfach unsere Tiergeschichten ausgetauscht.
Ja, ich vermisse viele Menschen, die ich nun nicht mehr regelmässig physisch um mich habe. Doch die Erinnerungen sind wie ein persönlicher Schatz, eine Errungenschaft, die mir niemand wegnehmen kann. Ich schätze jede einzelne gute Beziehung und bin dankbar, so vielen tollen Leuten begegnet zu sein. Und dank der modernen Kommunikationsmittel fühlt man sich gar nicht so entrückt.
Trotzdem weiss ich, dass es für mich an der Zeit ist, neue Menschen kennenzulernen, die mir vielleicht einmal genauso wichtig werden wie meine bisherigen Freunde. Das Leben ist ein steter Fluss und die Umgebung beeinflusst hochgradig, mit welchen Menschen wir uns umgeben. Es ist eine spannende Zukunft, die mich erwartet. Und dank meiner langjährigen Freundschaften werde ich auch diese Herausforderung meistern.

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