A (pretty) smoove move

At last – es ist geschafft. Die Wohnung in San Antonio ist gereinigt, die Schlüssel ausgehändigt – und wir erleichtert, glücklich, aber auch kaputt. Obwohl es ein relativ “kleiner”, und auch schon seit langem vorausgeahnter Umzug war, ging er doch an die Substanz. Vor allem mir, was sich dann auf die Katzen und schliesslich auch auf den liebenden Ehemann übertrug. Mich hat die erneute Veränderung zur Einsicht gebracht, dass ich mir in nächster Zeit etwas geistige Ruhe gönnen muss. Soll heissen, nicht so viel darüber nachzudenken, was ich tue und was ich in naher Zukunft tun sollte.

Bis jetzt habe ich die Wirkung meiner Übersiedlung und der damit verbundenen Anpassungen und neuen Erfahrungen sehr unterschätzt, respektive meine Anpassungsfähigkeit einigermassen überschätzt. Na klar, ich dachte mir, von einem Ort in einen anderen zeihen – das habe ich in meinem Leben doch schon einige Male geschafft, keine grosse Sache. Doch Tatsache ist – es war und ist eine grosse Sache. Sämtliche Freundschaften und Familie hinter sich zu lassen, einen lieb gewonnen Job und die seit 40 Jahren gewohnte Umgebung durch eine neue Landschaft, andere soziale Werte und eine fremde- selbst wenn noch so geliebte – Sprache auszutauschen, das ist wahrlich kein Schleck. Mein Mann hat es sehr gut gesagt: Ich bin zwar äusserst anpassungsfähig, doch für jemanden, der aus einem so stabilen Umfeld wie ich stammt – solide Familienverhältnisse, langjährige Freunde, nicht ständig wechselnde Jobs, stabile wirtschaftliche Verhältnisse – der ist sich so tiefgreifende Neuerungen wie ich sie gerade durchmache nicht gewohnt. Immerhin habe ich die ersten 39 Jahre meines Lebens praktisch in einem Umkreis von ca. 60 km verbracht. Da konnten auch meine Weltreise und meine Weltoffenheit mich nicht auf die Folgen für meine Psyche vorbereiten.

Keine Angst, ich bin nicht gerade in eine Depression verfallen. Ich bemerke lediglich, dass ich zwischendurch einfach sehr viel von mir selber verlange: Ich will sämtliche Insider-Jokes kennen, jeden noch so abgefahrenen Südstaaten-Slang verstehen, die Gedankengänge des Amerikanischen Volks nachvollziehen können, die vielen Feiertage kennenlernen, die Geografie und vor allem Strassenführung im Kopf behalten können und nebenbei noch Spanisch lernen. Ganz abgesehen davon, was mein Unterbewusstsein alles ohne mein kognitives Wissen im Hintergrund noch alles verarbeitet. Da ist es wohl kein Wunder, dass klein Luzi im Durcheinander des Zügeltumults einfach mal schlapp macht und geistig zusammenbricht. Zum Glück erfahre ich auch hier, wie bisher immer in meinem Leben, viel Liebe und Verständnis, womit diese Episode rasch überstanden war.

Nachdem ich nun so einiges klarer sehe, versuche ich stark, meine nähere Zukunft möglichst offen zu halten. Damit ich jetzt loslassen und so richtig zu geniessen anfangen kann. Einfach meinen Instinkten folgen, auf den Bauch hören. Als erstes werde ich bestimmt meinen Geist beim Schwimmen im Pool und Herumwandern, Laufen und Velo fahren in der erweiterten Umgebung baumeln lassen. Darauf habe ich mich nämlich schon lange gefreut. Und auch wenn ich noch kein eigenes Fahrrad besitze, so gibt es doch im nahegelegenen Zilker Park Mietstationen für eBikes. Wunderbar. Damit ist von Downtown bis zu uns nach Hause alles ideal und in vernünftiger Zeit auszukundschaften. Das Schöne daran? Nebenbei lerne ich erst noch auf spielerische Weise die Geografie meiner neuen Heimat Süd-Austin kennen.

Und zu eurer Beruhigung kann ich gleich festhalten: Das Schreiben ist mir keine Belastung, im Gegenteil – es lässt mich viele Dinge klarer sehen. Somit bleibe ich in Bewegung und albern wie immer und kann euch weiterhin über meine verschiedenen kleinen, verrückten Abenteuer auf dem Laufenden halten!

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