Hier ist etwas, worüber ich mich immer gewundert habe: Glückskeckse. Irgendwie hatte ich es in der Schweiz nie geschafft, einen zu Gesicht zu bekommen. Vielleicht habe ich einfach immer die falschen asiatischen Lokale besucht? Keine Ahnung, wirklich. Jedenfalls kann ich mich seit einiger Zeit zur Krümelmonster-Garde zählen – ich liebe die Dinger. Nicht nur das simple Wunderwerk im Mund, sondern besonders die geistige Herausforderung, die sie bieten.

Mein erstes Zusammentreffen mit dem Glückskecks war ein eher zwiespältiges Erlebnis. Die kleinen Leckereien werden mit der Rechnung gereicht. Wie anderswo Mint-Bonbons oder Kaugummi. Schon des Öfteren hatte ich die guten Dinger gesehen. In der Schweiz in der Prodega, wenn ich mich richtig erinnere. In Säcken industrieller Grösse. An jenem Tag jedenfalls, als wir uns zum ersten Mal begegeneten, war ich dermassen vollgemampft, dass ich unmöglich noch einen Kecks runterbringen konnte. So entschied ich mich leichten Herzens, darauf zu verzichten. Meiner damaligen Meinung nach sahen die Dinger äusserst schal und langweilig aus, weshalb mich das kleine Leckerding nicht wirklich zum reinbeissen einlud. Trotzdem öffnete ich den kleinen Kerl, denn die eigentliche Hauptsache ist ja die Innerei des Kecks. Nein, keine Cremefüllung oder dergleichen. Lediglich ein klitzekleines Zettelchen erwartet einen. Mit mehr oder weniger inspirierenden kleinen Nachrichten drauf. Ich brach also den Glückskecks auseinander, zog das Papierchen raus… und wurde recht brüsk begrüsst: “Learn Chinese – Chicken”. Natürlich fiel mir auf, dass zur Abtrennung des Subjekts anstelle eines Kommas ein Gedankenstrich verwendet wurde, schob dies aber auf die teilweise hundselenden Übersetzungskünste der Asiaten ab. Ich empfand diese, meine erste Glückskecks “Weisheit” als mehr als frech. Entsprechend aufgebracht fing ich an, vor mich hin zu schimpfen und erntete damit einen verwunderten Blick des besten aller Ehemänner. Ich erklärte ihm, dass ich fertig sei mit Glückskecksen und liess ihn wissen, dass ich mir solche Frechheiten – gerade auf Papier – nicht gefallen lassen muss. Er fing lautstark an zu lachen und wies auf ein Chinesisches Zeichen unterhalb des mich erzürnenden Satzes: “Das ist das Zeichen für ‘Chicken'”, klärte mein gescheiter Mann mich auf. Sein Zettel wies die Worte “Learn Chinese – Luck” auf, darunter wunderschön das Chinesische Zeichen für “Glück” gepinselt.

Sodann wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass ich mir erst die Rückseite der Nachricht angesehen hatte. Die eigentliche Weisheit befand sich ja auf der anderen Seite. Also drehte ich mein Zettelchen um – und ein weiteres Rätsel erwartete mich: „A distant relative will phone you soon.“ Auf welche entfernte Verwandte sollte denn hier hingewiesen werden? Greg meinte dann, ist doch klar – deine Mam wird dich anrufen; schliesslich ist sie ja eine – wenn auch nur räumlich – jetzt eine „entfernte“ Verwandte. Das brachte mich zum Grinsen und ich schloss meinen Frieden mit dem Fortune Cookie. Doch der richtige Lacher folgte erst noch: Gwundrig geworden fragte ich den besten aller Ehemänner, was denn sein weiser Zettel ihm prophezeit habe. Er druckste ein

wenig herum, bevor er mir den Zettel hinschob. Dieser las sich wie folgt: „Q. What is K.M.S.? A. Keep Mouth Shut, the golden rule.“ Was soviel heisst wie „Frage: Was ist H.D.K.? Halt deine Klappe, die goldene Regel.” Von wegen Schweigen ist Gold und so. Natürlich verfiel ich mitten im Restaurant in hysterisches Lachen, womit ich mir nicht wenige erstaunte und etwas verunsicherte Blicke erntete. Tja, vielleicht wäre auch hier süsses Schweigen, oder zumindest leises vor mich hin Kichern, goldener gewesen.
P.S. Den besten aller Cookiesprüche kriegte ich dann beim nächsten Mal: „Dogs have owners, cats have staff.“ Wie wahr… Ich sollte dann mal… Katzenkistchen reinigen, Futter auffüllen, Katzen bürsten und so… Die Pflicht ruft. Bis zum nächsten Mal! 😉

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Here’s something I’ve always been wondering about: Fortune cookies. Somehow I’ve never managed to lay my eyes on one of them in Switzerland. Maybe I just visited the wrong Asian restaurants? No idea, really. Anyway, as of a little while ago I can officially call myself a member of the cookie-monster guild – I love those things. Not only are they a marvel in your mouth but I also love the mental challenge they offer.
My first encounter with the fortune cookie was a somewhat ambivalent experience. The little treats get served with the bill. Like mint candy or gum in other places. Many a time have I seen the tasty things. In Switzerland at Prodega (cash & carry store), if I remember correctly. In bags of industrial size. At any rate, on the day of our first encounter I was so satiated that I couldn’t possibly cram down even something as tiny as a fortune cookie. So I decided light-heartedly to do without for today. In my opinion back then, they looked rather stale and boring, therefore I wasn’t really tempted to take a bite. Nevertheless, I opened the little guy because the real important thing lies within the cookie. No, no cream filling or the like. Only a tiny piece of paper. Containing more or less inspiring little messages. So I broke the fortune cookie apart, pulled the slip of paper out… and was greeted in a rather brusque way: “Learn Chinese – Chicken”. Naturally, I realized that a dash rather than a comma was used to separate the subject but I blamed it on the sometimes abominable Asian translation skills. I perceived this, my first encounter with a fortune cookie, as more than rude. Accordingly upset I started grumbling to myself and thus earned a puzzled look from the best of all husbands. I told him that I was done with fortune cookies and informed him that I didn’t have to put up with such impertinence – especially on paper. He started laughing his head off and pointed to a Chinese character below the sentence that angered me so: “This is the symbol for ‘chicken’”, my clever husband pointed out to me. His slip of paper showed the words “Learn Chinese – Luck” including a beautifully painted Chinese character for “good fortune” underneath.
Then I was informed that I had only looked at the back of the message so far. The real wisdom lay on the other side. So I turned my little snippet around – and yet another mystery awaited me: “A distant relative will phone you soon.” What distant relative were they trying to refer to here? Greg then disclosed to me that it seemed rather clear – your mum will call you; she is after all – albeit spatially – a “distant” relative now. This made me smile and I made my peace with the fortune cookie. But the biggest laugh was yet to come: Gotten curious I asked the best of all husbands what wise prophecy his note contained. He hemmed and hawed and finally pushed his slip of paper towards me. His note read: “Q. What is K.M.S.? A. Keep mouth shut, the golden rule.” Talking about silence is golden and such. Of course, I broke into hysterical laughter in the middle of the restaurant which earned me quite a few astonished and somewhat disconcerted glances. Well, maybe sweet silence or at least a quiet chuckle to myself would have been golden here, too.
P.S. The best of all cookie sayings awaited me in my next fortune cookie: “Dogs have owners, cats have staff.” How true… well, I should… clean the litter box, fill the food bowls, brush the cats etc. Duty calls. Until next time!
Oh mein Gott, du bist ja schon fast ein so verrücktes “Katzenweibchen” wie meine alte Nachberin! Hoffentlich bleiben deine Katzen noch viiiiiiiele, laaaaaaaange Jahre gesund und ohne Reuma sonst humpeln die armen Kreaturen aucn noch so geschunden die Treppe rauf wie die arme Kiby!!!!
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Haha!! Wegen der Katzentür oder wegen der drei Minuten, bis sie mich vom Arbeiten abhielten? Manchmal wissen sie einfach, wann ich eine Pause benötige – schliesslich habe ich ja nicht gesagt, wie lange ich vorher schon an anderen Dingen gearbeitet hatte 😉
Aber die guten Wünsche nehme ich natürlich gerne entgegen!
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