Deer – A whole new Level

(Featured image courtesy of Anne Ollila afp Getty Images)

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Als ich letztens… okay, vor einiger Zeit… alright, vor inzwischen langer Zeit, so virtuell durch die «USA TODAY» blätterte, stolperte ich über einen Artikel (http://usat.ly/1bn6lop), der mich zum Nachdenken anregte. Und zum Grinsen brachte. Denn ich konnte direkt das breite Grinsen meines halb-finnischen Freundes Rolf auf seinem Gesicht sehen.
Der Artikel behandelt die Gefahren im Zusammenhang mit Rentieren. Natürlich nicht als angriffslustige Raubtiere, sondern als halsbrecherische Geschosse auf Autostrassen. Dass sie dabei zu Geschossen werden ist selbstverständlich nicht die Schuld von Santas Helfern selbst, sondern die der Autos, die mit ihrer Reisegeschwindigkeit potentiell jeden Kieselstein zur Granate werden lassen.

Das Problem zwischen Menschen und Rentieren, Rehen oder sonstigen Waldbewohnern besteht ja nun darin, dass wir Zweibeiner sie in der Dunkelheit der Nacht einfach zu spät erkennen. Das gleiche gilt ja leider oftmals für Fussgänger, nur sollten die es besser wissen und einen Leuchtwimpel tragen. Die Finnen jedenfalls, das findige Völkchen, hat sich nun einen ganz besonderen Trick ausgedacht, um den arglos auf den Strassen herumstehenden Rentieren Schutz zu bieten: Sie malen sie mit fluoreszierender Farbe an. Während einer ersten Phase werden die Felle der Tiere beschmiert, um zu sehen, wie das funktioniert. In einem nächsten Schritt sollen dann die Geweihe angepinselt werden, was die Sicht- und gleichzeitige Erkennbarkeit des Gegners um einiges steigern würde. Ob um die Weihnachtszeit ein ausgewähltes Tier noch eine rote Rudolfnase verpasst bekommen soll, entzieht sich sowohl meiner wie auch der Kenntnis des Schreiberlings. Eine Überlegung wäre es immerhin wert.

Der Grund dafür aber, dass der Artikel meine Denkmaschine aktivierte lag darin, dass ich schon des Öfteren darüber sinniert hatte, weshalb Rehe, die kleinen Verwandten der Rentiere, sich so oft mitten auf der Strasse versammeln. In der Schweiz war mir das nie besonders aufgefallen, da traf ich die meisten Rehe auf meinen Waldläufen. Hier allerdings begegnet man ihnen regelmässig direkt auf der Strasse ausserhalb des Wohnquartiers. Immer in Gruppen und immer ein grosser Teil des Geschwaders auf der Strasse. Ich frage mich dann, ob sie sich bewusst zu einer Demonstration versammeln oder ganz einfach zur Abwechslung gerne mal festen Grund unter den Füssen spüren. Scheint mir ein Rätsel.

Reindeer at Hardberger Park
Reindeer at Hardberger Park

Überhaupt habe ich hier in Amerika ein ganz anderes Bild von Rehen bekommen. Während in meiner alten Heimat Rehe als äusserst scheu gelten, werden sie hier oftmals als randalierende Fressmaschinen beschrieben. Ganze Gartenbeete werden abgegrast und was nicht den hungrigen Mäulern zum Opfer fällt, wird gnadenlos platt getrampelt. Sogar vor Katzenfutter machen sie keinen Halt! Greg hat mir dazu mal eine Geschichte erzählt, wie er auf seinem Grundstück beobachtet hatte, wer sich so die Nacht hindurch am Katzenfutter labt: Ein Eichhörnchen wurde von einer Waschbärenfamilie abgelöst, gefolgt von wiederum zwei Eichhörnchen, einer fremden Katze und dann – ach du Schreck – zwei Rehen!! Seine eigenen beiden Katzen warteten derweil darauf, selber an die Reihe zu kommen…

Leider ist den ausgewachsenen Bambis auch mittels Zäunen nicht ganz einfach beizukommen. Immerhin kann ein Reh praktisch aus dem Stand über 2 Meter hoch springen! Mir war klar, dass sie lange Sprünge machen, aber dass sie auch dermassen hoch springen – fast wie Gazellen – davon hatte ich keinen blassen Schimmer.

Während ich in der Schweiz meist einzelnen Tieren begegnet bin, ist das hier eine ganz andere Geschichte. Soweit ich mich erinnern kann, bin ich in San Antonio nur ein einziges Mal einem einzelnen Reh über den Weg gelaufen. Ansonsten waren sie immer in Gruppen unterwegs. Egal ob beim Grasen im Park oder nächtlichen auf der Strasse rumtreiben. Bereits einige Male musste ich meinen Lauf im Park kurzzeitig unterbrechen, um einer nicht enden wollenden Reh-Herde den Vortritt beim überqueren des Gehwegs zu gewähren. Das ist echt etwas unheimlich, denn sie bleiben gerne vor einem stehen, schnuppern, kommen einige Schritte auf einen zu und jagen mir so einen Schauer über den Rücken. Nie wäre mir in den Sinn gekommen, dass ein Reh mich einschüchtern könnte. Ein kleine Gruppe Rehe stationierte sich auch gerne etwas ausserhalb unseres Wohnkomplexes in San Antonio. Die mussten wir mehrmals des nachts vorsichtig umfahren. Slalom im Dunkeln. Vielleicht sollte ich der City of San Antonio mal einen Tipp bezüglich phosphoreszierender Karibu-Farbe geben?

As I recently… okay, some time ago… alright, in the meanwhile a long time ago… was browsing virtually through the «USA TODAY», I stumbled across an article (http://usat.ly/1bn6lop) which got me thinking. And grinning. Because I could already see the broad grin on my half-Finnish friend Rolf’s face.

The article deals with the dangers associated with reindeer. Not as aggressive predators, of course, but rather as breakneck bullets on highways. The fact that they turn into bullets is, of course, not the fault of Santa’s little helpers themselves, but the cars’ that can potentially turn every pebble into a grenade at the speed they’re travelling.

The problem between humans and reindeer, deer and other forest dwellers lies in the fact that we bipeds simply see them too late in the dark of night. The same is often true, unfortunately, for pedestrians, only difference being that they should know better and wear a light pennant. In any case, the resourceful people of Finland now devised a special trick to provide reindeer innocently standing around on streets with some protection: They paint them with fluorescent color. During a first phase, the animals’ fur is smeared with color in order to see how that works. In a next step, the antlers should get brushed up too, which supposedly increases the visibility and simultaneously improves the recognizability of the opponent. Whether a selected animal is to be given a red nose around Christmas time is both beyond my and the writers knowledge. It would be worth some consideration, I suppose.

The actual reason the article got my thinking machine activated, however, was that I had frequently mused about why deer, the small relatives of reindeer, so often gather in the middle of the street. I never particularly noticed this in Switzerland because the place I encountered most deer was in the woods on my forest runs. Here, on the other hand, one meets them regularly on the street just outside our community. Always in groups and always a big part of the squadron on the road. That makes me wonder whether they consciously gather for a demonstration or simply like to feel solid ground under their hooves for once. Seems a mystery to me.

Here in the US my view on deer was altered altogether. While back in my old homeland deer are generally known as extremely shy animals, over here they are often described as rampaging eating machines. Whole garden patches get stripped bare and what does not fall victim to the hungry mouths is mercilessly trampled flat. The don’t even stop at cat food! Greg once told me a story of how he observed his property at night in order to find out who refreshed themselves on the cat food he had put out for his cats: The rotation began with a squirrel, followed by a raccoon family, a strange cat taking over from two more squirrels and – what a shock – two deer! His own cats in the meanwhile patiently waited their turn…

Unfortunately, it isn’t even very efficient to cope with the grown Bambi’s by means of fences. After all, a deer can jump about two meters high from a standing position! It was clear to me that they can make real long jumps but I had no clue they could jump almost as high as a gazelle.

While I mostly met individual animals in Switzerland, it’s a whole other story over here. As far as I remember, in San Antonio I only ran into a single deer once. Apart from that time, they were always in groups. Whether grazing in the park or roving about the streets at night. I had to interrupt one of my runs a few times already in order to allow a never-ending herd of deer to pass the walkway. That is a bit of an eerie business, because they like to stop in front of me, sniff the air, take a few steps towards me and thus sending a shiver down my spine. It would never have come to my mind that a deer of all animals might intimidate me. A small group of deer also likes to station itself right outside our apartment complex in San Antonio. Several times already did we have to cautiously drive around them. Slalom in the dark. Maybe I should give the city of San Antonio a hint about that phosphorescent caribou color?

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