
(Für Deutsch hier klicken) It has been a while since I last commented on the mind-numbing task of dealing with paperwork, so I saw the question I received in the comments of my last week’s blog “The Beauty of Public Holidays” on how one becomes a naturalized Swiss citizen as an opportunity to once again rant about the mysteries of trips to the authorities.
The question was based on the heavenly sounding amount of vacation days one gets in Switzerland. Of course, there are plenty more reasons one may want to become a Swiss citizen, for one you’re able to travel almost anywhere without bigger obstacles turning your journey into a nightmare. Or for the promise of a country with a steady unemployment rate of under 4%. Or maybe because of something as simple as being able to state that you’re a citizen of one of the most beautiful countries of the world (yes, I am biased on this one but I like to think that many non-Swiss out there will agree with me).

Now, becoming a Swiss citizen is apparently seen as a great privilege, for the process of obtaining the red passport with the white cross seems quite arduous. Unlike in the US, where the Anglo-Saxon based legal tradition of jus soli, or “law of the soil”, applies, being born in Switzerland doesn’t automatically make you a Swiss citizen nor does it grant you any other particular birth-rights. Instead, Swiss citizenship can be inherited by reference of jus sanguinis or “law of the blood”, which is often applied in countries with Germanic legal traditions. So if the necessary family relations are non-existent, all you’re left with in becoming a Swiss citizen is by way of naturalization.
The basic preconditions to apply for Swiss citizenship are universal enough: One has to be integrated in the community, of course comply with Swiss laws and regulations, know one of the four national languages and in no way can you compromise Switzerland’s internal and external security. Sounds familiar, doesn’t it? But then it comes: In order to be eligible to apply for Swiss citizenship, you need to have lived in Switzerland for at least 12 years. Generously, years between the age of 10 and 20 count double. Now depending on where in Switzerland you live at the time of application, the real hardship may only begin. Switzerland is a federal country, just as the US. This means that naturalization is not merely a decision at the federal level but also involves the canton and municipality where you reside. Conditions vary greatly from region to region. While some municipalities apply rather lenient policies, others will go as far as granting nationality by means of referendums only. Based on a case in 1999 in my place of residence at the time this practice had to be amended after it became apparent that the voters followed a rather subjective view on accepting or rejecting applications, mainly based on their names. Since the Supreme Court ruled this practice unconstitutional, negative decisions now must contain a lawful reason. There you have your direct democracy.

While researching my knowledge of the legal process (I don’t want to blurt out a load full of baloney, I got a degree in paralegal studies after all…) I happened upon a Swiss newspaper article released in 2012, daring the reader “Would you pass the citizenship test?” accompanying a story on how a Swiss party wants to stop the growing population (currently slightly over 8 million) of Switzerland (by making it even harder to obtain a Swiss passport… regardless of the fact that almost 25% of Switzerland’s residents are foreigners but still live in Switzerland, not making the general population any smaller…). Anyway, I decided to be a daredevil and took on the test – and I’m proud to announce: I only failed 1 question. I’m not going to reveal which one it was, all I’m saying is that it had to do neither with “Fondue” nor “Raclette”.
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Resources & Sources
- Original photo “Raclette” – Pixabay
Es ist ein Weilchen her, seit ich zum letzten Mal die gähnende Langeweile von Papierkrieg kommentiert habe. Entsprechend sah ich die Frage nach der Möglichkeit in der Schweiz eingebürgert zu werden in den Kommentaren meines Blogs “The Beauty of Public Holidays” von letzter Woche als Gelegenheit, mich wieder einmal über die Mystik von Behördengängen auszulassen.
Die Frage basierte auf der himmlisch klingenden Anzahl Ferientage die man zu gute hat, wenn man in der Schweiz arbeitet. Natürlich gibt es noch viel mehr Gründe, Schweizer werden zu wollen, beispielsweise weil man fast überall hin reisen kann, ohne dass grössere Hindernisse den Ausflug zum Albtraum werden lassen. Oder wegen der vielversprechenden Aussicht auf eine stete Arbeitslosenrate von unter 4%. Oder sei es nur, um sich für einmal Bürger eines der schönsten Länder der Welt nennen zu können (ja, ich bin voreingenommen was diesen Punkt angeht, stelle mir aber vor, dass so einige nicht-Schweizer da draussen mit mir übereinstimmen werden).
Nun, Schweizer Bürger zu werden ist offensichtlich ein grosses Privileg, denn der Prozess um den roten Pass mit dem weissen Kreuz zu bekommen, ist ziemlich beschwerlich. Nicht wie in den USA, wo die Angelsächsische Tradition des ius soli, also der Geburtsort das Recht auf Nationalität bedeutet, wird man in der Schweiz durch die Geburt auf Schweizer Boden weder automatisch Schweizer noch stehen einem sonstige spezielle Geburtsrechte zu. Stattdessen kann die Schweizer Bürgerschaft aufgrund der angewandten ius sanguinis, dem „Recht des Blutes“, welches oftmals in Ländern mit Germanischen Rechtstraditionen angewandt wird, vererbt werden. Wenn also die notwendigen Familienverhältnisse fehlen, bleibt dir auf dem Weg zum „Schweizertum“ nur der Weg über die Einbürgerung.
Die grundlegenden Voraussetzungen um ein Einbürgerungsgesuch zu stellen, sind ziemlich universell: Man muss in der Gemeinde integriert sein, sich natürlich an Schweizer Gesetze und Richtlinien halten, mindestens einer der vier Landessprachen mächtig sein und in keiner Weise darf man eine Bedrohung für die innere oder äussere Sicherheit der Schweiz darstellen. Klingt bekannt, nicht? Aber dann kommt es: Um die Schweizer Bürgerschaft beantragen zu können, musst du mindestens 12 Jahre in der Schweiz gelebt haben. Grosszügigerweise werden Aufenthaltsjahre zwischen dem 10. und 20. Altersjahr doppelt angerechnet. Abhängig davon wo du zum Zeitpunkt des Einbürgerungsgesuchs wohnst, kann es sein, dass die wirkliche Mühsal des ganzen Unternehmens erst anfängt. Die Schweiz ist ein Bundesstaat, genau wie die USA. Was bedeutet, dass Einbürgerungen nicht nur auf Bundesebene, sondern auch auf Kantons- und Gemeindeebene entschieden werden müssen. Die Bedingungen unterscheiden sich sehr von einer Region zur nächsten. Während einige Gemeinden sehr grosszügige Richtlinien haben, gehen andere soweit, dass Einbürgerungen nur mittels Gemeindeabstimmung erteilt werden. Basierend auf einem Fall von 1999 in meiner damaligen Wohngemeinde musste diese Praxis allerdings etwas angepasst werden, nachdem offensichtlich wurde, dass die Wähler einem eher subjektiven Urteil folgten, nämlich indem sie ihre Entscheidung für oder gegen die Einbürgerung auf den Namen der Einbürgerungswilligen basierten. Seitdem das Bundesgericht diese Praxis als verfassungswidrig erklärte, muss jede Ablehnung eines Gesuchs eine rechtlich haltbare Begründung aufweisen. Soviel zur direkten Demokratie.
Bei der Überprüfung meines Wissens über die ganzen rechtlichen Prozesse der Einbürgerung (ich will ja schliesslich nicht einen Haufen Mist erzählen, immerhin habe ich ja ein Paralegal-Zertifikat…), bin ich auf einen Artikel einer Schweizer Zeitung aus dem Jahr 2012 gestossen, welcher die Leser mit dem Titel „Würden Sie den Einbürgerungstest bestehen?“ herausfordert. Der Test begleitete einen Artikel, der beschreibt, wie eine Schweizer Partei versucht, die wachsende Schweizer Bevölkerung (momentan etwas über 8 Millionen) zu stoppen (indem sie das Einbürgerungsverfahren noch mehr erschweren wollen… ungeachtet der Tatsache, dass fast 25% der Schweizer Bevölkerung Ausländer sind und deswegen trotzdem in der Schweiz wohnen und dadurch die generelle Zahl der Schweizer Bevölkerung nicht geringer macht, nur weil sie nicht eingebürgert sind…). Wie auch immer, ich beschloss – waghalsig wie ich bin – mich dem Test zu stellen… und ich kann stolz verkünden: Lediglich eine Frage habe ich falsch beantwortet. Ich werde euch allerdings nicht verraten, welche; nur soviel: Es hatte weder mit „Fondue“ noch mit „Raclette“ zu tun.
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Ressourcen & Quellen
- Originalfoto “Racelette” – Pixabay