Wenn es zu Fuessen kommt, bin ich ein typisches Maedchen: Ich hege einen gewissen Fuss-Fetisch. Die Menschen, die mich etwas besser kennen wissen aber, dass meine Liebe sich weniger auf Schuhe als auf schoene Fuesse und Socken konzentriert. Ich muss sagen, haette ich in meinem Leben immer auf meine innere Stimme gehoert was Fuesse anbelangt, haette ich mir den einen oder anderen Misstritt ersparen koennen; ich erkenne an den Fuessen, ob mir jemand sympatisch ist oder nicht.
Ich will mich hier aber nicht auf die Fuesse verschiedener Leute einlassen, sondern lieber von meine wahr gewordenen Sockentraeumen erzaehlen. Denn ja, ich bin im Paradies angelangt. Zum ersten Mal erblickte ich die Tuer zum Himmel in einem kleinen Dorf namens Solvang in Kalifornien. Solvang nennt sich zwar City, ist aber ein kleines Nest. Sehr reizvoll, zugegebenermassen und fuer mich von besonderem Interesse, weil sehr europaeisch. Oder sagen wir sehr daenisch. Die Stadt wurde von Daenen gegruendet und lebt die daenische Herkunft nach wie vor. Mehr dazu aber ein andermal.
Waehrend unseres Oktober-Aufenthalts in Kalifornien spazierten wir jedenfalls so in diesem Dorf umher, besuchten die Baeckereien, tranken Kaffee, fotografierten die Windmuehle, das Uebliche halt. Und dann sah ich es, mein Shopping-Paradies: The Sock Loft. Wir hatten gerade ein Eis gegessen, als wir am Schaufenster vorbeischlenderten und ich in Ekstase geriet: So viele tolle Socken in der Auslage. Es war kurz vor Halloween und entsprechend sahen die praesentierten Exemplare aus; vor allem eine Maunze die katzbuckelte und ein Sekelettfuss hatten es mir angetan. Wir mussten rein.

Als ich meinen Fuss in den Laden setzte, gingen mir fast die Augen ueber – ich war in meinem Socken-Himmel angekommen. So musste sich mein Bruder als kleiner Knirps im Verkehrshaus beim Anblick der riesigen Gotthard-Modelleisenbahn gefuehlt haben. Ich war ueberwaeltigt. Socken, so weit das Auge reichte. In allen Formen, Farben und Mustern. Selbst verschiedene Varianten waren zu haben: Kniesocken, halbhohe Socken, Knoechelsocken, Ballerina-Soeckchen, Overknees, Struempfe und dann noch die ganz speziellen entweder mit einzelnem grossen Zeh (fuer die notorischen Flip-Flop Traeger wie Greg und mich) oder gar fuenf einzelnen Zehen. Wunderbar!

Natuerlich konnte ich nicht gleich in einen Shopping-Rausch verfallen, so begnuegte ich mich mit einem Paar Skelett-Socken mit einzelnem grossem Zeh (um die mich Greg jetzt im Winter beneidet) und einem paar “normalen” Alligator-Socken.
Als naechstes stolperte ich in Monterey an einem Sockenshop vorbei, wo ich alleine unterwegs war. Das schien mir gefaehrlich, bestand doch die Gefahr, unkontrolliert in einen Shopping-Rausch zu verfallen. Das geschieht mir sonst hoechstens im Nike-Laden. So erlaubte ich mir also nur eine Runde und war auch, zum grossen Erstaunen der Verkaeuferin, gleich wieder draussen, obwohl meine Augen leuchteten wie die eines Kindes auf Nikolaus’ Schoss.
Spaeter am selben Tag schaute ich mir Carmel an. Ein wunderhuebsches Staetdchen mit vielen bewundernswerten Plaetzchen. Doch Obacht, da ging ich ahnungslos durch eine Passage und – schon wieder ein Socken Shop. Das war zu viel. Der brachte mich zu Fall. Keine Angst, ich habe nicht Greg’s ganzes Geld in Socken investiert. Auch nicht meine Ersparnisse.

Ich war eigentlich sehr brav und habe mir lediglich 1 Paar Socken gekauft. Gekringelte. Weiss-rosa gekringelt. Mit Pfoetchen. Einem Stummelschwaenzchen. Und einem Haeschenkopf…
In der Zwischenzeit ist ein Hase schon mal etwas kopflos geworden. Seit meiner Rettung schaut er uns mit einem etwas zur Seite gelegten, nachdenklichen Gesichtchen an… leider hatte ich erst bemerkt, dass der Kopf etwas schief hing, als ich schon mit annaehen fertig war. Das arme Tier hatte seinen Ohrentraeger in der Waschmaschine verloren.

Zu meiner stolzen Sammlung hat sich vor kurzem noch die ultimative Ringelsocke gesellt – mit einzelnen Zehen, versteht sich. Wunderbar! Haette nicht gedacht, dass diese Technik die Zehen waermer halten kann als normale Socken. Tja, man lernt nie aus. Aber ich kann zufrieden sagen: So lasse ich mir den Winter an den Fuessen gerne gefallen.