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I’m a daughter, sister, aunt, godmother, former and future cat mom and I'm a Swiss who used to live in Texas and is now trying to find her way back in the old homeland - these are things that I am, but not necessarily define me. I love to doodle, run, write, spend quality time with my friends and family - they define me!

(Almost) Warmest Swiss Winter of All Times

Texas can be sooo cold.
Texas can be sooo cold.

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Ja, ich weiss, das ist – im wahrsten Sinne des Wortes – Schnee von gestern; aber jetzt mal ehrlich: Kaum verlasse ich das Land, erlebt die Schweiz einen der wärmsten Winter der Aufzeichnungsgeschichte. Lediglich 1989/90 und 2006/07 waren noch wärmer. Und das nachdem ich mir fast 40 Jahre Winter für Winter den Hintern abgefroren habe. Zugegeben, auch in San Antonio war die kälteste Saison des Jahres kein Zuckerschlecken. Meine beiden Freunde, die mich im Dezember besucht haben, können das glaube ich bestätigen. Doch gar so arg wie in der Schweiz wird es wohl erst, wenn die Sonne für uns über Kalifornien aufgeht.

Beware - crevasse!
Beware – crevasse!

Ein durchschnittlicher Schweizer Winter bringt dich nämlich an den Rand der Verzweiflung. Da ist beispielsweise die Pneu-Thematik. Während du noch in den Erinnerungen des vergangenen Sommers schwelgst und dich mit etwas Glück über einen goldenen Herbst freust, überrascht dich garantiert ein früher Wintereinbruch Ende Oktober. Draussen wütet ein Schneesturm Galore und dir wird panikartig bewusst, dass du noch immer die Sommerpneus auf deiner Karre hast. Nicht nur ist das ungesetzlich, nein, es ist auch äusserst gefährlich und hochgradig nervtötend. Denn neben dir sind noch tausende anderer Autolenker dermassen im Alltag gefangen, dass keiner von ihnen auch nur im Entferntesten daran gedacht hätte, einen Termin für den Pneuwechsel zu vereinbaren. Und zwar VOR Ende Oktober, denn nein, es ist keine Ausnahme, dass es bereits Ende Oktober schneit und ja, ansonsten sind es eh nur noch wenige Wochen bis zum garantiert ersten Kälteeinbruch und die Erfahrung lehrt einen, dass zwischen der zweiten Novemberwoche bis Ende April sämtliche Pneu-Wechsel-Termine bei allen guten Autowerkstätten ausgebucht sind.

What a perfect day.
What a perfect day.

Der letzte Winter, den ich noch in der Schweiz erlebt habe, ist mir noch bestens in Erinnerung. Nur schon beim Gedanken daran kriege ich Eiszapfen an meiner Nase. Es war einer der unendlichsten Winter, den ich je erlebt habe. Im Oktober kam der erste Schnee, der letzte meldete sich wie gewohnt mit Ostern im April. Ich erinnere mich, wie ich eines abends von der Arbeit nach Hause fuhr und eine volle Stunde brauchte, um die Einfahrt zu meinem Haus rauf zu kommen. Wohlgemerkt, ich wohnte damals an einem Hügel, den ich noch erfolgreich erklomm ohne im Strassengraben zu landen (was ich bei mehr als einem anderen Automobilisten mitansehen musste…), doch der letzte Anstieg die Auffahrt hinauf verweigerte sich mir strikte. Erst versuchte ich es mit einer kurzen Weiterfahrt ins Zentrum des 10-Häuser-Weilers in dem ich wohnte, um Anlauf zu holen, dann mittels Handbremse in die Einfahrt zu sliden und danach volle Pulle den kurzen Anstieg rauf zu donnern. Leider alles vergeblich, denn die Einfahrt war von Blitzeis heimgesucht worden und brauchte entsprechende Bearbeitung. So stieg ich denn widerwillig aus, schaufelte und pickelte mir den Buckel ab, bis meine Pneus schliesslich den Grund zu fassen kriegten und ich total erledigt meine Haustür erreichte. Nur wenige Tage später erwartete mich das gleiche Spiel, doch diesmal griff ich zu drastischen Massnahmen – und parkte meinen Mini auf dem Dorfplatz, 20 Meter von meiner Wohnung entfernt (ja, hätte mir schon früher einfallen können…).

Natürlich habe ich in meiner schweizerischen Winterkarriere auch das eine oder andere Auto beim Pirouetten drehen beobachtet. Ein magischer Anblick stiller Anmut, dem du gebannt mit einem stummen Schrei in Munch’scher Manier folgst. Der Adrenalinstoss, der deine Nerven auf Hochtouren schiessen lässt, raubt dir dazu drei gute Jahre deiner wohlverdienten Pension. Berauschend.

A jump in the starts.
A jump in the starts.

Doch nicht nur solcherlei Winterdisziplinen hatten es mir angetan, natürlich freute sich mein adrenalinverwöhntes Herz auch regelmässig über halsbrecherische Abfahrten auf Skiern und Snowboard. Und so zieht dich ein durchschnittlicher Schweizer Winter auch in einen magischen Bann. Zu einer meiner brillantesten Erinnerungen gehört der Moment, als ich bei eitel Sonnenschein auf meinem Snowboard an einem steilen Hang stand und wusste, dass ich jeden Moment die ersten Spuren in den Schnee würde setzen können. Unendlich schien mir die Abfahrt, himmlisch der Pulverschnee, der wie Puder um mich herum hochschoss. Es bildeten sich Regenbogen gegen das leuchtende Sonnenlicht und ich wusste, ich hatte einen perfekten Moment. Dies obwohl die notorische Kälte mir die Nasenhaare einfrieren liess. Zumindest blieb dieses Mal die Nasenspitze taufrisch. Den Albtraum einer angefrorenen Nasenspitze hatte ich bei -25°C einmal auf dem Titlis erlebt. Der Bahnmitarbeiter erwähnte die ausserordentliche Kälte, die sich dank Wind nochmals deutlich kälter anfühlte. Vielen Dank auch. Er wies die Fahrgäste auch darauf hin, sich gegenseitig im Blick zu behalten und einander umgehend zu informieren, wenn Stellen im Gesicht plötzlich weiss werden sollten. Schon nach wenigen Minuten kam ein Freund auf mich zu und wollte mir eine vermeintliche Schneeflocke von der Nase pusten. Die Flocke weigerte sich allerdings hartnäckig, meine Nase zu verlassen, was meinen Freund zum freundlichen Ausruf “Deine Nase friert ein, die Spitze ist ganz weiss!” bewog. Ich verstand dies als Witz auf die Ankündigung des Bergbahnmitarbeiters und lachte mich kurz kaputt, bis ich aufgrund der Mimik meines Freundes begriff, dass er es ernst meinte. Sofort fing ich an, meine Nase mittels intensiver Reibung wiederzubeleben. Sie überstand es. Wegen der plötzlichen erhöhten Blutzufuhr lief ich allerdings den Rest des Tages mit einer “Rudolf Rentier”-Nase durch die Gegend.

Das beweist: In einem Schweizer Winter verbringst du die meiste Zeit damit, dir den Allerwertesten abzufrieren. Und das vermisse ich bestimmt nicht. So schien es mir nur selbstverständlich, dass der erste Winter, den ich nicht mehr mit Hintern abfrieren in der Schweiz verbringen musste, einer der wärmsten der Geschichte war. Ein Gedanke tröstet mich allerdings: Auch wenn es in Texas zwischendurch bitterkalt werden kann, wenigstens bleibt dir die Pneu-Wechslerei erspart.

Yes, I know, this is water under the bridge or – as it’s called in German – “yesterday’s snow” in the truest sense of the word; but let’s face it: As soon as I leave the country, Switzerland experiences one of its warmest winters of its recording history. Only the winters of 1989/90 and 2006/06 were even warmer. And that after I froze my butt off every winter for almost 40 years. Granted, the cold season in San Antonio wasn’t a picnic either. I believe my two friends who came to visit me in December can confirm that. But I reckon before it gets as bad as in Switzerland the sun rises over California.

Because an average Swiss winter brings you to the brink of despair. There is, for example, the topic of changing tires. While you still wallow in memories of last summer and with a little luck enjoy a golden fall, you’re guaranteed to be surprised by an early onset of winter in late October. A blizzard Galore is raging outside and you – panic-stricken – realize that you still got summer tires on your old clunker. Not only is this illegal, no, it’s also extremely dangerous and highly nerve-wrecking. Because apart from you, thousands of other car drivers are so caught up in their everyday life that neither of them even remotely thought of arranging an appointment to have their tires changed. Especially BEFORE the end of October, because no, it is not an exception that it’s snowing in late October and yes, otherwise it’s only a few more weeks until the first cold spell hits and experience teaches you that in between the second week of November and the end of April all good car repair shops are booked out.

My recollection of the last winter I experienced in Switzerland is still vivid. Even only thinking about it gives me icicles on my nose. It seemed to be never ending. The first snow hit in October and heavens weren’t done snowing until April. I remember driving home from work one evening and taking a full hour to get up the driveway to my house. Mind you, I was living on a hill which I climbed successfully without landing in the ditch (which I saw happen to more than one other motorist…) but the final ascent up the driveway strictly refused itself to me. At first I tried to trick it by driving up into the center of the 10-house hamlet where I used to live to pick-up speed, then sliding into the driveway using the hand brake and then thundering up the short rise at full blast. Unfortunately, this was all in vain because the driveway had been hit by black ice earlier and needed appropriate treatment. So I reluctantly left my car to shovel and hew at the ice in a frenzy until my tires finally caught ground and I reached my doorstep completely drained. A few days later the exact same thing happened, only this time I resorted to more drastic measures – and parked my Mini on the village square 60 feet from my apartment (yes, I should have come up with that one sooner…).

Of course I also observed the odd car performing a pirouette on the freeway during my Swiss winter career. It’s a magical sight of silent grace which you follow spellbound with a muted cry in a “Munch”-like manner. The adrenalin rush, which shoots your nerves into overdrive, deprives you of three perfectly good years of your well-deserved pension. Intoxicating.

But not only such winter disciplines appealed to me, my adrenaline-soaked heart also rejoiced in breakneck downhill skiing and snowboarding, of course. And thus, an average Swiss winter also beguiles you. One of my most brilliant memories includes a moment when I was standing on top of a steep slope with my snowboard on, bathed in bright sunlight, knowing I would be able to put the first tracks into the fresh, powdery snow. The run seemed infinite, the snow heavenly light, shooting up like powder all around me. Rainbows formed against the bright sunlight and I knew I was having a perfect moment. And this despite the notorious cold freezing my nose hair. At least this time the tip of my nose remained dewy. I once experienced the nightmare of a frostbitten nose on Mount Titlis at -13°F. The employee handling the cable car mentioned that thanks to a severe wind the extraordinary cold felt even colder. Thank you very much. He also suggested to keep an eye on each others faces and immediately inform a person if some spot of skin turned white. Only a few minutes later a friend of mine came up to me and tried to blow a snowflake from my nose. When the flake stubbornly refused to leave my nose, my friend saw himself forced to the friendly exclamation of “Your nose is freezing, the tip is all white!” I took this as a joke at the expense of the cable care employee and thus broke into laughter for a brief moment until – owing to the expression on my friends face – I realized that he was serious. Immediately, I began reviving my nose by rubbing it intensely. It survived. But due to the suddenly increased blood supply to my nose, people tended to call me “Rudolph reindeer” for the rest of the day.

That just goes to show you: During a good old Swiss winter you spend most of your time freezing off your behind. That’s one thing I’m certainly not missing about my homeland. Thus it only seems natural that the first winter that I’m not spending freezing off my behind in Switzerland is one of the warmest ones ever recorded. One thought comforts me, however: Even if it can get bitter cold in Texas too, at least I’m spared the changing of tires.

About Made Up Names and Perky Waiters

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Sitting in the bakery café last week made me think of another fun experience that is not so easy to come by in Switzerland: The friendly waiter. While in Switzerland one is getting increasingly annoyed with the at times harsh treatment in restaurants, over here I’m getting a little suspicious even before I enter the actual restaurant, at the reception desk. A usually very gleeful person asks for the number of guests, grabs a couple of menus, cutlery and napkins and leads you to a table of their, sometimes your, choice. If you play along this way, everything will be fine. But watch out, several signs around the reception desk will warn you to seat yourself at a table of your choice. So far I haven’t dared to disregard these warnings for I’m convinced the consequences would be disastrous (such as being struck down by lightning or the like). Therefore the curiosity wasn’t worth it to me yet to incur the service personnel’s holy wrath. For I know what heavenly service will be bestowed on me if I stick to the rules. And that normally goes something like this:

A most gleeful waiter
A most gleeful waiter

First, the waiter assigned to your table looks in on you. He or she introduces him-/herself: “My name is John and I am your servant tonight.” Or at least something to that effect. Every time I ask myself immediately if they – very much in my own manner at Starbucks when they ask me for my name to shout it through the whole café bar once my order is ready – make up names, too. And if so, do they change them daily or only once a month? The way you change a password. Anyway, after this announcement by the waiter I feel like a puppeteer who pulls the strings of his doll for the rest of the evening. Fun! After the announcement of his name the waiter takes your drink orders. It should be noted that when ordering drinks, water is not a real object of orders, you’ll get it anyway, whether you like it or not. Over here, ice water is not considered a luxury product you have to pay for but a fundamental right. I’m pretty sure it’s put down in the Constitution right next to air conditioners, low-priced gas and the basic right to use every shops restroom, regardless of whether you made a purchase in the shop or not. Next, the drinks are served and in case you haven’t decided on a food order yet, you receive a rundown of the specials of the day or even personal preferences – for some reason especially when it comes to appetizers – are recited. This way, your decision is usually made a bit easier.

Not only the service is impeccable.
Not only the service is impeccable.

Accordingly satisfied, you can devote yourself to a pleasant conversation with your husband. Which is repeatedly interrupted by perky waiters bouncing from table to table, gleefully asking about the state of thirst. The probability of sitting in front of an empty glass is just as slim as for snow to fall in these climatic zones: It’s not unheard of but highly unlikely. Once your food is served it’s really going to start: At least 3 times you will have to confirm that 1. Everything is according to your wishes, 2. Nothing is missing, 3. The food is real tasty and 4. You’re sure you’re not thirsty. But all of this in such a friendly and cheerful manner that it makes you feel as if you hadn’t had such a good time in weeks. In my case this could of course be owing to my lack of social engagement as an unemployed individual.

The steak house closest to our place.
The steak house closest to our place.

Once you finish your meal, there follows the – at least from a Swiss point of view – seemingly rude and speedy “discharge”. If you say no to dessert and coffee, the bill will be slammed in front of you – zap! Of course, not without emphasizing that you may take your time and pay whenever you are ready. Even though this abrupt an ending may seem rather curt, it also has its attractive side – I certainly prefer it to the usual hide and seek with the waiters in Switzerland, where an attempt to pay your bill turns into running the gauntlet way too often. Sometimes the only remaining option is to trip up the waiter and to wrestle the bill from his jacket. Given the choice, I certainly prefer the check that’s handed to me with my last bite of food.

Letzte Woche in diesem Café gesessen zu haben, hat mich an eine andere freudige Erfahrung denken lassen, die in der Schweiz nur schwer zu finden ist: Die freundliche Bedienung. Während man sich in der Schweiz vermehrt über die zuweilen harsche Behandlung in Gaststätten ärgert, werde ich hier schon beim Empfang in einem Esslokal etwas argwöhnisch. Eine meist ausgesprochen lebhafte Person fragt nach der Anzahl Gäste, schnappt sich Menükarte, Besteck und Servietten und geleitet dich zu einem Tisch ihrer, manchmal auch deiner, Wahl. Wenn du so mitspielst wird alles gut werden. Doch Obacht, alle Schilder rund um den Empfangstisch warnen dich davor, dir selber einen Tisch auszusuchen, es sei denn du wirst entsprechend angewiesen. Bisher habe ich mich nicht gewagt, diese Warnungen zu missachten, doch bin ich überzeugt, die Folgen würden verheerend sein (wie sofortiger Blitzschlag oder dergleichen). Die Neugier war es mir deshalb noch nicht wert, den heiligen Zorn des Servicepersonals auf mich zu lenken. Denn ich weiss, welche himmlische Bedienung mir zuteil wird, wenn ich mich an die Spielregeln halte. Und das geht meist in etwa so:

A most gleeful waiter
A most gleeful waiter

Zuerst schaut der deinem Tisch zugewiesene Kellner oder die Kellnerin bei dir vorbei. Er oder sie stellt sich vor: „Mein Name ist John und ich bin heute Abend euer Diener.“ Oder zumindest etwas in diesem Sinne. Jedes Mal frage ich mich natürlich umgehend, ob sie genauso Namen erfinden wie ich im Starbucks, wenn sie mich zwecks Ausrufung des bestellten Getränks nach meinem Namen fragen. Und wenn ja, ändern sie täglich ihre Namen oder nur einmal im Monat? So wie man halt ein Passwort ändert. Wie dem auch sei, nach dieser Ankündigung fühle ich mich auf jeden Fall wie ein Puppenspieler, der den Rest des Abends seine Puppen für sich spielen lässt. Fun! Nach der Namensankündigung nimmt der „Diener“ zunächst einmal deine Getränkebestellung entgegen. Hierbei ist zu beachten, dass Wasser kein wirklicher Gegenstand von Bestellungen ist, du kriegst es so oder so, ob du willst oder nicht. Eiswasser wird hier nicht als zu bezahlender Luxus, sondern als selbstverständliches Grundrecht angesehen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch irgendwo neben Klimaanlagen, günstigem Benzin und dem Recht, in jedem Shop die Toilette zu benutzen auch ohne einen Einkauf zu tätigen in der Verfassung festgehalten ist. Als nächstes werden die Getränke serviert und solltest du dich noch nicht für ein Menü entschieden haben, werden die Spezialitäten des Tages aufgezählt oder gar persönliche Vorlieben – aus irgend einem Grund besonders zu Vorspeisen – vorgetragen. So fällt dir die Auswahl schon um einiges einfacher.

Not only the service is impeccable.
Not only the service is impeccable.

Entsprechend befriedigt kannst du dich dann einer angeregten Unterhaltung mit deinem Ehemann widmen. Diese wird immer wieder von freundlichen bis kollegialen Zwischenfragen nach der Lage des Durstes unterbrochen. Die Wahrscheinlichkeit hier vor einem leeren Glas zu sitzen ist genauso gering wie die, dass es hier schneit: Es kann durchaus vorkommen, wird aber schon als kleines Wunder angesehen. Wenn dir dann dein Essen serviert wird, geht es erst richtig los: Im Mindesten drei Mal musst du bestätigen, ob 1. Alles nach deinem Wunsch ist, 2. Dir irgend etwas fehlt, 3. Es auch wirklich mundet und 4. Du nicht doch noch durstig bist. Dies aber alles dermassen freundlich und aufgestellt, dass du dich fühlst, als hättest du seit langem keine so gute Zeit mehr gehabt. Kann auch daran liegen, dass ich als „Arbeitslose“ etwas zu wenig Sozialkontakte pflege.

The steak house closest to our place.
The steak house closest to our place.

Einmal das Essen beendet, folgt der für mich als Schweizerin wieder etwas rüpelhaft wirkende flotte Abgang. Verneinst du die Frage nach Dessert und Kaffee wird dir – zack – auch schon die Rechnung hingeknallt. Natürlich nicht ohne die ausdrückliche Versicherung, dass du dir so viel Zeit wie nötig mit der Zahlung lassen kannst. Obwohl so ein abruptes Ende etwas schroff wirken mag, so hat es doch auch seine reizvolle Seite – mir ist es um einiges lieber als das in der Schweiz übliche Versteckspiel mit dem Kellner; da entwickelt sich der Zahlungsversuch leider allzu oft zum Spiessrutenlauf. Manchmal bleibt als einziger Ausweg, den Kellner mittels gestrecktem Bein zu Fall zu bringen und ihm die Rechnung aus dem Jackett zu wringen. Da ist mir die mit dem letzten Bissen des Essens hingestreckte Rechnung doch lieber.


Resources & Sources

Original “waiter” photo by pixabay.com

How We Define Ourselves

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Sleeping Luzi
Sleeping Luzi

I’m sitting in a booth at «Panera Bread», a bakery café nearby that kindly opens at 6am. Why would I be up and in a coffee shop at that time of day? Aaaah, I know what you think… wipe that “you’re getting old” grin off your face right now, please. I’m not getting (that) old, suffering from senile bed escape syndrome or any such thing (yet). The reason for me to leave the morning warmth of our bed is that my beloved husband had to be at the airport by 5am this morning in order to catch his flight to New York. He’s headed there to attend some business meetings and even though he’s only been gone for a little over an hour I miss him already.

But instead of giving in to feeling blue I’m seizing this opportunity to sit my butt down for some early morning contemplation. For some reason writing works best for me early in the morning or late at night. Maybe my mind is more creative when it is in a not so sober state? Go figure…

My new homeland
My new homeland

As I’m watching the sun rise and the day get busier, I’m contemplating a new reality that has dawned on me over the course of my stay here in the US. There is this interesting thing about living abroad. While you’re trying to settle in, get accustomed to your new surroundings, you gradually become more aware of your origins. It seems quite obvious that I, pushing 40 and having lived in my native country of Switzerland up to last September, should sport a lovely Swiss accent when speaking with the folks here. I read somewhere that once you passed your 17th birthday you won’t be able to lose the accent of your mother tongue entirely when learning another language. Don’t worry, I’m not in the least concerned about not sounding like a Texan. I’m not even trying for fear the locals might think I’m mocking them – or simply burst out laughing.

Anyway, the thing that really get’s me is that I was never more of a patriot than since I left Switzerland. Sounds weird? But it sure is true. No matter where I go, every so often a curious listener will ask me where I’m from originally. It’s generally a good sign if they ask you where you’re from originally. That means you may at least have the established the credentials of someone who has been here longer than just a few days (and you don’t dress like a tourist…). Anyhow, the discussion thus started will inevitably lead to a – however brief – conversation about you and your background. The interesting thing about it all is that sometimes people will ask you questions about your heritage that you’ve never thought about. That can lead to an awkward silence or a most inspiring debate. The comment I’ve gotten most so far is innocent enough: I believe you’re the first person from Switzerland I’ve ever met. That makes it kind of easier since there’s no phantom Swiss that I may contradict with my answers. Because if I’m not the first Swiss for them to meet I usually have to confirm some fact the former Swiss has mentioned. Such as whether it’s true that Switzerland has 3 official languages. That’s when my smartass kicks in and I mention the 4th language. But then of course I’m immediately challenged to explain this additional language. My comment mostly states that it is a Latin based language, sounding a lot like the Italian that is spoken in the very north (Friulan). Since none ever understands that I wrap up by saying it’s basically a mixture between Italian and Swiss German (which to me makes it sound remotely Portuguese for some reason..). Whether that makes the subject any clearer I dare doubt. Though the listeners regularly nod in pretended understanding while sporting a blank expression on their face.

SWEDEN! Not Switzerland...
SWEDEN! Not Switzerland…

Of course there’s always the possibility that what I mention about Switzerland doesn’t correspond with what my fellow Swiss mentioned to the inquirer. If that happens I’ll most certainly earn myself a “you sure you’re Swiss??” look which I would answer with a “you sure the person you talked to was Swiss and not… let’s say… SWEDISH??” That might put a sudden end to the whole friendly conversation.

Home sweet home
Home sweet home

So what conclusion do I draw from all these musings? I think I’m starting to realize that I may never be fully part of this society, no matter how long I live here. I will always be a bit of an outsider. While at the same time – even if I define myself more than ever through my Swiss background – the very same thing may happen to me in Switzerland. I’m the one who left for another country, who lost contact with the base. Though I’m trying really hard to keep up with what’s going on in Switzerland, I’m home here now and I have to concentrate on what’s happening in my new homeland. Otherwise I’ll never even remotely integrate into this society. And isn’t that exactly what I despised in foreigners back in Switzerland – when they tried harder to keep up with their old traditions than their chosen new ones? Why leave if you mentally stay? I made a very conscious decision and I knew the hardships that I might face on the way. Such as never again really belonging anywhere. But don’t fret, that doesn’t disturb me. I always knew where my home was and in the end – aren’t we all citizens of this very planet? Seeing myself as an universal being puts everything back into perspective.

Ich sitze am Fenster einer nahegelegenen «Panera Bread» Bäckerei, die dankenswerterweise bereits um 6 Uhr morgens ihre Türen öffnet. Warum ich um diese Zeit bereits wach bin und in einem Café sitze? Aaaah, ich weiss was ihr jetzt denkt… dieses „du wirst alt“ Grinsen könnt ihr euch gleich wieder abschminken. (So) alt werde ich nun doch (noch) nicht, dass ich bereits unter seniler Bettflucht oder dergleichen leide. Der Grund warum ich um diese Tageszeit bereits die morgendliche Bettwärme verlassen habe ist, dass mein geliebter Ehemann um 5 Uhr am Flughafen sein musste, um es rechtzeitig auf seinen Flug nach New York zu schaffen. Er soll da an einigen geschäftlichen Meetings teilnehmen und obwohl er erst etwas über eine Stunde weg ist, vermisse ich ihn schon.

Doch anstatt in Melancholie zu versinken, nutze ich die Gelegenheit, um meinen Hintern hinzusetzen und einigen frühmorgendlichen Gedankengängen nachzugehen. Aus irgend einem Grund geht mir das Schreiben frühmorgens oder spätabends am flüssigsten von den Fingern. Vielleicht ist mein Geist einfach kreativer wenn er in einem nicht allzu wachen Zustand ist? Man stelle sich vor…

Während ich den Sonnenaufgang bewundere und der Tag um mich herum immer geschäftiger wird, denke ich über etwas nach, das mir seit meinem Aufenthalt hier in den USA immer bewusster wird. Es gibt da diese interessante Sache am Leben im Ausland. Während du dich einzuleben versuchst, dich mit deiner neuen Umgebung vertraut machst, wird dir deine Herkunft mehr und mehr bewusst. Es scheint ziemlich klar, dass ich, die auf die 40 zugeht und ihr gesamtes Leben bis vergangenen September in ihrem Heimatland Schweiz verbracht hat (abgesehen von diversen Reisen natürlich), einen hübschen Schweizer Akzent zur Schau (oder eher zu Ohren) trage. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass jemand der das 17te Altersjahr überschritten hat, nicht mehr fähig ist, eine Fremdsprache akzentfrei zu lernen. Keine Angst, ich bin nicht im mindesten besorgt darüber, dass ich nicht wie eine Texanerin klinge. Ich versuche es gar nicht erst, denn die Einheimischen könnten denken, ich wolle mich über sie lustig machen – oder ganz einfach in Gelächter ausbrechen.

Jedenfalls fällt mir auf, dass ich nie ein grösserer Patriot war als seit ich die Schweiz verlassen habe. Klingt seltsam? Und doch ist es wahr. Egal wohin ich gehe, gelegentlich fragt mich ein neugieriger Zuhörer woher ich ursprünglich komme. Es ist generell ein gutes Zeichen wenn sie dich fragen woher du ursprünglich kommst. Das bedeutet, du machst zumindest den Eindruck einer Person, die schon länger als bloss einige Tage hier ist (und du kleidest dich nicht wie ein Tourist…). Auf jeden Fall führt die so begonnene Diskussion unausweichlich – für wie kurz auch immer – zu einer Unterhaltung über dich und deine Herkunft. Das interessante an alledem ist, dass die Leute dir Fragen über deinen kulturellen Hintergrund stellen, über die du selber noch nie nachgedacht hast. Das kann entweder zu peinlichem Schweigen oder aber zu einer inspirierten Debatte führen. Den Kommentar, den ich bisher am meisten zu hören bekommen habe ist unschuldig genug: Ich glaube du bist die erste Person aus der Schweiz, die ich je getroffen habe. Das macht es etwas einfacher, weil da kein Phantom-Schweizer ist, dem ich mit meinen Antworten widersprechen könnte. Denn wenn ich nicht die erste Person aus der Schweiz bin, die sie treffen, muss ich üblicherweise gewisse vom vorhergehenden Schweizer gemachte Aussagen bestätigen. So beispielsweise ob es stimmt, dass die Schweiz 3 offizielle Landessprachen hat. Zu diesem Zeitpunkt schaltet sich regelmässig mein Klugscheisser ein und ich verkünde, dass es sogar eine 4te Landessprache gibt. Was mich umgehend zur Herausforderung führt, diese zusätzliche Sprache zu erklären. Mein Kommentar hierzu ist meist, dass es sich um eine auf Latein basierende Sprache handelt, die sich sehr wie das ganz im Norden gesprochene Italienisch (Friulanisch) anhört. Weil das allerdings niemandem etwas sagt, schliesse ich damit ab, dass es sich im Wesentlichen um eine Mischung zwischen Italienisch und Schweizerdeutsch handelt (was es für meine Ohren seltsamerweise etwas wie Portugiesisch klingen lässt…). Ob dies den ganzen Sachverhalt allerdings klarer macht, wage ich zu bezweifeln. Auch wenn die Zuhörer regelmässig vermeintlich begreifend nicken, zeigt sich doch eine ausdruckslose Miene auf ihren Gesichtern.

Natürlich besteht immer die Möglichkeit, dass was ich über die Schweiz sage, nicht mit dem übereinstimmt, was der Schweizer Kollege vor mir erwähnt hatte. Wenn das passieren, ernte ich ziemlich sicher einen „bist du sicher, dass du aus der Schweiz kommst??“-Blick, den ich mit einem „bist du sicher, dass die Person mit der du gesprochen hast Schweizer war und nicht… sagen wir… SCHWEDE??“-Blick beantworte. Das könnte allerdings der freundlichen Unterhaltung ein plötzliches Ende setzen.

Welche Schlussfolgerung ziehe ich also aus diesen ganzen Überlegungen? Ich glaube ich beginne zu realisieren, dass ich vielleicht nie ein richtiger Teil dieser Gesellschaft werde, egal wie lange ich hier lebe. Ich werde immer ein wenig ein Aussenseiter bleiben. Während mir das Gleiche – auch wenn ich mich mehr denn je über meinen Schweizer Hintergrund definiere – auch in der Schweiz passieren mag. Ich bin diejenige, die in ein anderes Land ausgewandert ist und den Kontakt mit den Wurzeln verloren hat. Auch wenn ich wirklich bemüht bin, mich über die Vorgänge in der Schweiz auf dem Laufenden zu halten, so bin ich nun doch hier zuhause und ich sollte mich darauf konzentrieren, was in meiner neuen Heimat vor sich geht. Ansonsten werde ich mich nie richtig integrieren können. Und ist das nicht genau das, was ich Ausländern in der Schweiz so übel genommen habe – wenn sie mehr um ihre bisherigen Traditionen als um die in der neuen Wahlheimat bemüht waren? Warum einen Ort verlassen, wenn du mental am alten Ort zurückbleibst? Ich habe eine sehr bewusste Entscheidung getroffen und wusste um die Beschwerlichkeiten, denen ich auf meinem Weg begegnen könnte. So wie eben nie mehr wirklich irgendwo hin zu gehören. Aber macht euch keine Sorgen, das stört mich nicht. Ich wusste immer, wo ich daheim bin und schliesslich – sind wir nicht alle Bürger dieses Planeten Erde? Wenn ich mich selbst als ein universelles Wesen wahrnehme, rückt das alles wieder in die richtige Perspektive.

To my (Hopefully) Happy Mum

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By the time I’ll be done with this, my mum’s Mother’s Day will be over. Because she’s living on the other side of the Atlantic. Sorry mum, I’m late – as usual. Pretty sure I didn’t inherit that from you. Or anyone in the family, for that matter.

I am certain you had a probably exhausting but very delightful Mother’s Day. Today you traveled to our beloved island of Gran Canaria to spend two weeks with two splendid persons. I’m there with you in my thoughts and I cherish the thought of you three being together, baking in the sun, sucking in the fresh sea breeze and enjoying life. That’s how it should be.

I am well aware that I wasn’t always the easiest daughter to have and it was hard for you to let me go. But know that I’m happy. I hope that in turn makes you happy.

HAPPY MOTHER’S DAY!!

Wenn ich hiermit fertig bin, wird der Muttertag meiner Mam bereits vorbei sein. Weil sie auf der anderen Seite des Atlantiks wohnt. Tut mir leid, Mam, ich bin spät – wie üblich. Ich bin mir ziemlich sicher, das habe ich nicht von dir geerbt. Oder was das betrifft, irgend jemandem in der Familie.

Ich bin mir sicher, du hattest einen zwar anstrengenden aber sicher wunderbaren Muttertag. Heute bist du auf unsere geliebte Insel Gran Canaria gereist, um zwei Wochen mit zwei prächtigen Personen zu verbringen. In Gedanken bin ich bei euch und ich schätze den Gedanken von euch dreien zusammen, in der Sonne badend, die frische Seeluft einatmend und ganz einfach das Leben geniessend. So soll es sein.

Es ist mir durchaus bewusst, dass ich nicht immer die einfachste Tochter war, die man haben kann und es war sicher hart für dich, mich gehen zu lassen. Aber ich versichere dir, dass ich glücklich bin. Und ich hoffe das macht dich im Gegenzug glücklich.

ALLES LIEBE ZUM MUTTERTAG!!

Attack of the razor blade weed

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Watch out: Frisbee golf
Watch out: Frisbee golf

Danger, might turn into a novel. Almost 1’000 words… Thanks to all of you who hold out. It might be worth it 😉

Last weekend was all about playing and experimenting. I myself have been in the trial modus with the wave board and boomerang for some time now. And since we’re heartily pedaling around on our bicycles, Greg too has discovered the joys of outdoor life. Hence it was his idea that we should try out the Frisbee golf course at Zilker park one of these days. Accordingly, we passed by our beloved «Academy Sports+Outdoors» shop in order to provide ourselves with Frisbees and a working boomerang. Thus equipped we set out for Zilker park last Saturday.

We picked out a free space right next to the Frisbee golf course and first tried our hands at throwing the boomerang. And it was a full success: The thing actually came back. Though it took some fine tuning to handle to interfering winds but as long as the gusts kept within reasonable bounds it was quite feasible. In any event, the boomerang returned pretty much to sender and didn’t disappear straight into the nearest bush as the foam thing that I first bought always did.

Next we tried our luck with the Frisbees. Since we thought we might want to enjoy the Frisbee golf course at some point, we had gotten the according small disc Frisbees. However, those are not quite as easy to handle as one might think and thus we hardly ever managed to land the disc in one another’s hands. On my side, however, this was mostly owing to an astonishing lack of catching abilities. The best I could muster was catching the Frisbee with my shin. Although I only did it once because it was “ouch”! Of course, the thus inflicted gash on my leg started bleeding immediately – one more for my scar collection.

Needle point grass
Needle point grass

Although all of this may sound very adventurous already, the “catching-the-Frisbee-with-odd-body-parts”-interludes weren’t the most painful experience we had that Saturday. Way less kind was what we call “stay-a-little-longer”-grass: A Texan plant that looks innocent enough, but is a sly old dog. On the one hand there is this so called “sticky weed” that produces small ball-looking thingies which are quipped with barbs and thus preferably stick to the top of your socks. The way it makes you constantly reach and try to remove them gets you almost as fidgety as mosquitoes do. Even worse, however, seemed the somewhat miniature wheat-looking plant. The small wheat seeds equally found their way into our ankle socks. And they worked their way down extremely fast. While not super painful, it still was somewhat unpleasant. Worst of all, however, turned out to be the fine hairs which grow out of the top of the wheat, between the small wheat seeds. They look like gossamer threads, but they too were provided with barbs. Also, it was no problem for them to poke directly into the mesh of the jogging shoes and to stay there because of the barbs. And the tips of these things were absolutely razor sharp. As a result, we spent the first ten to twenty minutes of our stay outside with a lot of screaming. After this initial phase we switched to a stork-like walk with very high steps instead. This way we successfully avoided the nasty Texan grasses, although at least I ended up with a bad muscle ache because strutting this way is not part of my usual repertoire of movements. But it seems we’ve been quite lucky under the circumstances, we could have encountered the notorious “Velcro weed”, after all. Sounds promising…

Our conclusion after this first day outdoors: If you’re looking for a way to destroy a perfectly good pair of running shoes, now you know how to do it.

Because of the rather difficult training conditions with the disc Frisbees we decided to purchase a beginner-friendly specimen which will more willingly cooperate with us and hopefully land in a desired destination. And we also had a pair of kites on our wish list because it looked like a lot of fun with the constant wind going on. So into the car and off to «Academy» once more. And as soon as we left the parking lot, naturally we noticed a huge lawn-like field, devoid of trees except for along the sides right on the other side of the street…Well, at least we had found the playground of our choice for Sunday.

The record frisbee ring
The record frisbee ring

As we arrived – freshly supplied – at the park on our bicycles the next day, we found as expected a flawless and rather philanthropic lawn. No pricking, no clinging behavior. Nevertheless, fun didn’t fail us this time either: The Frisbee ring wasn’t promising too much stating it had set the Guinness World Record in the farthest throw – it occasionally bowed out (thanks to tail wind) to the happy hunting grounds (or let’s say to the lawn-like dust grounds several hundred meters away).

Go fly a kite! :-D
Go fly a kite! 😀

Last, we assembled one of the kites and tried our hands at various wind maneuvers. It took a few tries but eventually the penny dropped and handling the fabric thing turned into a real pleasure. As soon as we managed to have the kite stand still in the sky, we naturally started practicing some more advanced maneuvers. Thus, the kite was soon rocking happily to the right, soon to the left, soon up and down. And a few times it even (totally unintended by the handler of course) started a rapid nosedive towards the head of the watcher (in all cases my beloved husband).

Be advised: Bring your steel toe boots
Be advised: Bring your steel toe boots

Apart from all the fun we had, we also learned a little something – if you intend to have a cozy playtime in the park in Texas you will, depending on the location and skills, need some equipment: High-cut leather steel toe boots to ward off the nasty native plants, shin guards and if need be protectors for other sensitive body parts as catching aids, a helmet to fend off hostile kite attacks plus a good sunscreen to avoid looking like a tomato after gazing into the sky all afternoon. That’s how you do it.

Achtung: Roman-Verdacht. Fast 1’000 Worte… Danke jetzt schon an alle, die Durchhalten. Es könnte sich lohnen 😉

Das letzte Wochenende stand bei uns ganz im Zeichen des Spielens und Ausprobierens. Ich selbst bin ja mit Waveboard und Bumerang schon länger im Trial Modus unterwegs. Und seit wir gemeinsam kräftig auf unseren Velos rumpedalen, hat auch Greg die Freuden des Outdoorlebens für sich entdeckt. So war es seine Idee bei Gelegenheit einmal den Frisbee-Golf-Parcours im Zilker Park auszuprobieren. Dementsprechend besuchten wir kürzlich unseren ach so geliebten «Academy Sports+Outdoors» Laden, um uns mit Frisbees und einem funktionierenden Bumerang auszustatten. So gewappnet machten wir uns also am Samstag auf in den nahe gelegenen Park.

Wir suchten uns ein freies Plätzchen gleich neben dem Frisbee-Golf-Kurs aus und versuchten uns zunächst im Bumerang werfen. Und es war ein voller Erfolg: Das Teil kam tatsächlich zurück. Zwar brauchte es etwas Fingerspitzengefühl um den Wind mit einzukalkulieren, doch solange sich die Böen im Rahmen hielten, war es durchaus machbar. Jedenfalls kam das gute Stück retour und verschwand nicht schnurstracks im nächsten Busch wie das Schaumstoffteil, das ich zuerst gekauft hatte.

Als nächstes stand Frisbee werfen auf dem Programm. Wir hatten uns die kleinen Scheiben, welche eben für Frisbee-Golf vorgesehen sind, gekauft. Die sind allerdings nicht ganz einfach im Handling und so schafften wir es kaum, einen gezielten Wurf in den Händen des anderen zu landen. Bei mir lag das allerdings mehrheitlich an meinen miserablen Fangkünsten. Das Beste was ich zustande brachte, war den Frisbee mit dem Schienbein zu fangen. Tat ich allerdings nur einmal weil „autsch“! Prompt hatte ich mir davon eine nette Schneise am Bein eingefangen, die auch umgehend zu bluten anfing – eine mehr für meine Narbensammlung.

Doch obwohl dies alles äusserst abenteuerlich klingen mag, waren die „Frisbee-mit-nicht-dafür-vorgesehenen-Körperteilen-fangen“ Einlagen bei weitem nicht die schmerzhafteste Erfahrung, die wir an diesem Samstag machen mussten. Viel ärger spielte uns da das „Bleib-noch-ein-bisschen“-Gras mit: Ein Texanisches Gewächs, das unschuldig genug aussieht, es aber faustdick hinter den Ohren hat. Zum einen gibt es dieses sogenannte „klebende Unkraut“, das kleine, mit etlichen feinen Widerhaken ausgestattete Bällchen produziert, die sich vorzugsweise am oberen Rand deiner Socken festkleben. Und weil du ständig versuchst, sie von dort zu entfernen, machen sie dich fast so zappelig wie Stechmücken. Noch fieser hingegen schienen uns die etwas wie Miniatur-Weizen aussehenden Gewächse. Die kleinen Weizensamen fanden gleichermassen ihren Weg in unsere Knöchelsocken. Und sie arbeiteten sich extrem schnell nach unten. Zwar nicht super schmerzhaft, aber doch einigermassen unangenehm. Am schlimmsten waren jedoch die feinen Haare, die auch aus der Spitze des Weizens, zwischen den kleinen Weizensamen, herauswachsen. Sie sehen aus wie hauchzarte Fäden, doch auch diese waren mit Widerhaken versehen. So hatten sie auch keinerlei Problem damit, sich direkt in das Stoffgeflecht der Joggingschuhe zu piken und aufgrund der Widerhaken auch da zu bleiben. Und die Spitzen der Dinger waren echt messerscharf. So verbrachten wir die ersten zehn bis zwanzig Minuten unseres Freiluftaufenthaltes mit viel Geschrei. Danach stellten wir stattdessen auf einen Storch-ähnlichen Gang mit extrem hohen Schritten um. So konnten wir erfolgreich den gemeinen texanischen Gräsern entgehen, allerdings zog zumindest ich mir damit hochgradigen Muskelkater ein, denn so umher zu stelzen gehört wahrlich nicht zu meinem alltäglichen Fortbewegungs-Repertoire. Wir scheinen aber Glück im Unglück gehabt zu haben, immerhin gibt es in Texas noch das notorische „Klettverschluss-Unkraut“; dem sind wir aber (noch) nicht begegnet, puh!

Unser Fazit des Tages: Falls du einen Weg suchst, um ein gutes Paar Laufschuhe zur Sau zu machen, dann weisst du jetzt, wie man das problemlos hinbekommt.

Wegen der eher schwierigen Trainingsbedingungen mit den Disk-Frisbees wollten wir uns übungshalber ein „normales“ oder zumindest anfängerfreundlicheres Exemplar besorgen, das man auch über weitere Distanzen problemlos auf ein gewünschtes Ziel richten kann. Und ein Paar Drachen standen auch auf unserer Wunschliste, immerhin sah das bei dem ständig blasenden Wind nach viel Spass aus. Also ins Auto gehüpft, und nochmal ab zu «Academy». Und kaum verliessen wir den Parkplatz, bemerkten wir auch prompt auf der anderen Strassenseite eine riesige freie und vor allem „nur“ mit teppichähnlichem Rasen ausgestattete Parkfläche. Somit hatten wir auch schon den Spielplatz unserer Wahl für den Sonntag gefunden.

Als wir dann anderntags frisch ausgerüstet mit unseren Fahrrädern den Park aufsuchten, fanden wir wie erwartet einen einwandfreien und menschenfreundlichen Rasen vor. Kein Gepike, kein klammerartiges Verhalten. Trotzdem blieb auch diesmal der Spass nicht aus: Der Frisbeering versprach nicht zu viel mit der Aussage, den Weltrekord im Weitfliegen aufgestellt zu haben – er verabschiedete sich zeitweilig dank Rückenwind in den ewigen Jagdgründen (oder sagen wir, in den rasenähnlichen Staubgründen etliche hundert Meter entfernt).

Zum Schluss montierten wir noch einen der beiden Drachen zusammen und versuchten uns in diversen Windmanövern. Es brauchte einige Versuche, doch irgendwann platzte der Knoten (nein, nicht am Drachen, sondern im Kopf) und das Hantieren mit dem Stoffding wurde zur wahren Freude. Kaum hatten wir das Stillstehen am Himmel im Griff, machten wir uns natürlich daran, einige etwas hochstehendere Manöver zu üben. So schaukelte der Drachen bald fröhlich rechts, bald links, bald rauf und runter. Und einige Male setzte er gar (vom Lenker ungewollt, natürlich) zum rapiden Sturzflug auf den Kopf des Zuschauers (in sämtlichen Fällen mein geliebter Ehemann) an.

Abgesehen vom Spass, den wir hatten, lernten wir erst noch etwas – wenn du in Texas gemütlich eine Runde im Park spielen willst, benötigst du je nach Örtlichkeit und Können etwas Ausrüstung: Lederne, am besten hoch geschnittene Stahlkappenschuhe zur Abwehr fieser einheimischer Pflanzen, Schienbeinschoner und allenfalls Montur für weitere Körperteile als Fanghilfe, einen Helm um feindliche Drachenattacken abzuwehren plus vorzugsweise eine gute Sonnencreme, um einem vom in den Himmel gucken tomatenroten Gesicht vorzubeugen. So geht das.

Little note for a very special friend

You are the one who never gets to be called by her real name. You are the one who made me not care so much anymore. Who taught me not to agonize about every tiny detail when there’s so much more worthy in the world. You are the one who made me stop blushing for no reason, who had me completely lose any feeling of embarrassment. You are the person who made me discover my passion and love for cats. You taught me to fully understand (and sometimes appreciate) cyinicism. You opened up the world of Praxis, Material, Neil Young, Joni Mitchell and many more to me. You share my passion for art (painting) and literature (reading). Several times you made me almost wet my pants because you made me laugh so hard. You were the one to tell me to stand up for myself and taught me that even if you fight it doesn’t mean the person you’re arguing with doesn’t love you anymore. You are the one who told me about the dark places in life. But showed me how to create bright ones. And you remind me of Christmas fairs (Ä Tännsche? Wie jetzt, ist doch kein Weihnachtsmarkt hier!) 😀

bouquet-of-flowers-262866_150birthday-50808_150This one’s for you, Sendra, Snadra, Sendwicz 😉

Happy Birthday!!

 

An unexpectedly warm welcome

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The day before yesterday it finally came true: I’ve officially been welcomed as a permanent resident in the USA! I received a most kind letter from the Department of Homeland Security stating its reference as “Welcome note”.

The letter confirmed that my application for adjustment of status to permanent residency has been accepted and “It is with great pleasure that we welcome you to permanent resident status in the United States.” But wait, that’s not all. After several paragraphs that inform me of the different ways in which to contact the office in case of questions or queries and pointing out the condition that is tied to my status as a permanent resident, the friendly welcome repeats itself: “Once again, welcome to the United States and congratulations on your permanent resident status.” Frankly – my jaw dropped there in amazement for a moment. After having spent several hours of filling in forms, reading instructions, submitting additional documents and sticking exactly to the instructions I was convinced that I am dealing with a very sober government machinery. Which may well be true. So long as one hasn’t been put through their paces. But once deemed a good person, they let you feel their true nature – cordial and warm. Of course I imagine that every welcome not is hand written and adapted to the according applicant personally. That it’s only me who gets to enjoy two lines of welcome in one letter and that I’m the only one who is being congratulated for her effort. In the end, not every immigrant can be as charismatic and unique as I am, right?! 😉 Just kidding.

As mentioned my hence acquired status as a permanent resident is conditional. This requires me to contact the authorities in two years again. I imagine they want to make sure that I’m still married (to the same man of course!) and thus fulfilling the conditions for my right to stay in the country. But once that is taken care of I’m sort of “authority-free”, at least insofar as this is possible in a civilized surveillance state. My next trip to the authorities after that may well be voluntary: To apply for American citizenship. Or in my case, obviously, the Swiss-American dual citizenship. But a lot of water will have flowed under the bridge by then; it’s all still a long way off. Until then, I shall have to deal with the Swiss authorities in the United States some more. Because contrary to all expectations, it appears that some kind of reversal principle is at work here: While the U.S. immigration authorities predicted in March that my request for permanent residency might be delayed by half a year, I’m now, only a month later, holding the confirmation letter in hand. The registration of my name change at the Swiss Consulate, however, has not been processed so far – even though I submitted the first documents in October 2013, over half a year ago.

But even that will be history some day. And I will hold a Swiss passport with my new name in my hands. For now at least I know that a very long chapter of a life-changing process is over. I hope you will find an opportunity to drink a toast to me and my joyful message!

Vorgestern ist es wahr geworden: Ich bin offiziell als Daueraufenthalterin in den USA willkommen geheissen worden! Ich habe einen äusserst freundlichen Brief vom Departement für innere Sicherheit mit dem Titel „Willkommensnotiz“ erhalten.

What a friendly welcome note
What a friendly welcome note

In besagtem Schreiben wird mir bestätigt, dass mein Antrag auf Daueraufenthalt angenommen wurde und es ist „…mit grosser Freude, dass wir Sie zum Status eines Daueraufenthalters in den Vereinigten Staaten begrüssen“. Doch halt, das ist noch nicht alles. Nachdem in etlichen Abschnitten auf meine Kontaktmöglichkeiten im Fall von Fragen oder Unklarheiten verwiesen sowie auf die mit der Genehmigung verbundene Kondition hingewiesen wird, wiederholt sich prompt die freundliche Begrüssung: „Noch einmal herzlich willkommen in den Vereinigten Staaten und Gratulation zu Ihrem Status als Daueraufenthalter.“ Ganz ehrlich – mir blieb ein bisschen die Kinnlade offen stehen. Nach etlichen Stunden, die ich (oder besser gesagt wir) mit Formulare ausfüllen, Weisungen nachlesen, zusätzliche Unterlagen einreichen und sich punktgenau an Anweisungen halten verbracht habe(n), war ich der Überzeugung, es mit einem ausgesprochen nüchternen Staatsapparat zu tun zu haben. Was vielleicht auch stimmt. Solange du nicht auf Herz und Nieren geprüft wurdest. Doch einmal für gut befunden, lassen sie dich ihre wahre Persönlichkeit spüren – herzlich und warm. Natürlich bilde ich mir ein, dass jede Willkommensnotiz handgeschrieben und auf den Applikanten persönlich angepasst ist. Dass nur ich in den Genuss einer zweimaligen Willkommen-Heissung und erst noch einer Gratulation komme. Kann ja schliesslich auch nicht jeder Einwanderer so charismatisch und einzigartig sein wie ich 😉 Kleiner Scherz.

The prettiest passport ever.
The prettiest passport ever.

Wie erwähnt beinhaltet meine damit erworbene Green Card eine Kondition. Diese verlangt, dass ich mich in zwei Jahren wieder bei den Behörden melde. Wohl um zu prüfen, dass ich noch immer (mit dem gleichen Mann, wohlgemerkt!) verheiratet bin und somit die Voraussetzungen für mein Aufenthaltsrecht weiterhin erfülle. Doch danach bin ich sozusagen „Behörden-frei“, zumindest soweit das in einem zivilisierten Überwachungsstaat halt möglich ist. Dann könnte der nächste Behördengang durchaus freiwilliger Natur sein: Zur Beantragung der Amerikanischen Staatsbürgerschaft. Oder in meinem Fall natürlich der Schweizerisch-Amerikanischen Doppelbürgerschaft. Aber bis dahin muss noch etwas Wasser die Reuss runter, das ist Zukunftsmusik. Bis es soweit ist, schlage ich mich noch etwas mit den Schweizer Behörden in den USA herum. Denn entgegen allen Erwartungen scheint hier ein Umkehrprinzip am Werk zu sein: Während mir die US Immigrationsbehörde im März voraussagte, mein Aufenthaltsgesuch könnte sich um ein halbes Jahr verzögern, halte ich nun rund einen Monat später bereits meine Bestätigung in der Hand. Die Anmeldung meiner Namensänderung beim Schweizer Konsulat hingegen ist bis heute noch nicht verarbeitet – obwohl ich die ersten Unterlagen im Oktober 2013, also vor über einem halben Jahr, versandt hatte.

Aber auch das werde ich noch schaffen. Und irgendwann einen Schweizer Pass mit meinem neuen Namen in Händen halten. Für den Moment aber weiss ich zumindest, dass ein sehr langes Kapitel eines lebensverändernden Prozesses für mich zu Ende gegangen ist. Ich hoffe, ihr stosst bei Gelegenheit auf meine freudige Botschaft mit an!

Switzerlanded vs. Americanized

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20minAm Montag habe ich mich beim Lesen der Schweizerischen «20 Minuten» prächtig amüsiert. Der Artikel behandelte die Probleme der doch ab und zu etwas vor den Kopf gestossenen, in der Schweiz lebenden Expatriates, kurz Expats genannt. Die treffen sich auf Foren und Blogseiten, um sich über die vielen Ungewohntheiten (ich bin mir durchaus bewusst, dass es dieses Wort nicht gibt, nehme mir jedoch ab und zu die Freiheit eigene Wortkreationen einzuführen) und die doch mehrheitlich gesalzenen Preise in ihrer neuen Heimat zu unterhalten und wohl auch um bestätigt zu bekommen, dass man nicht als einziger die mitunter etwas eigenwilligen Schweizer nicht versteht.

Ich glaube, man muss nicht wahnsinnig weit gereist sein, um zumindest einige der den Schweizern vorgeworfenen „Traditionen“ als leicht intolerant zu verstehen. Im Artikel wird das Beispiel Nacht- oder Sonntagsruhe mit dem angeblich ein Mal bellenden Hund beschrieben, was wiederum die Nachbarn zum umgehenden schriftlichen Beklagen beim Vermieter veranlasst, welcher auch prompt der Hundebesitzerin, eben einer Expat, mit Kündigung droht. «You’ve been Switzerlanded» oder «Du wurdest geschweizt» wird das dann genannt. Genauso wie wenn du für einen Kaffee Creme mehr als CHF 5 bezahlst oder sonst wie „abgezockt“ wirst (dass Starbucks aber einen halben Monatslohn für irgend so einen schicken Tee verlangt, das scheint keinen zu stören…). Ich bezweifle an der Hundegeschichte allerdings stark, dass der Hund das erste Mal gebellt hat, aber es ist weder meine Aufgabe noch mein Begehren hier zu richten. Fakt ist, dass ich meine eigenen Erfahrungen mit der eingefleischten Ruhestörungsempfindung gemacht habe. Wie oft habe ich Greg Ranchabends um 5 nach 9 gebeten, keine Nägel mehr einzuschlagen, die Musik oder den Fernseher leiser zu stellen oder ganz generell sich „akustisch etwas zurückzuhalten“. Was mir bereits mit der Muttermilch als gutes und nachbarschaftliches Benehmen eingeflösst wurde, sorgte natürlich auch zwischen uns für Diskussionen. Gerade ein Mann, der jahrelang in Texas quasi auf einer Ranch im Nirgendwo gelebt hat, dort die Stereoanlage zu jeder Tages- und Nachtzeit, an jedem Wochentag auf Hochtouren dröhnen lassen konnte während Säge, Hammer und Traktor ihr Übriges zum Tohuwabohu taten, kann sich da nur schwer dran gewöhnen. Gerade wo doch in der Schweiz sämtliche Häuser aus massivem Beton gebaut und nicht mit papierdünnen Wänden versehen sind.

Die Wahrheit ist, wenn du in ein anderes Land ziehst wirst du gewisse Dinge als besser und andere als schlechter als in deiner Heimat empfinden. Das ist so und es liegt nicht bei dir, das zu ändern. Es sei denn du siehst den Grund für deine Auswanderung in der Verbesserung eben dieser vermeintlich schlechteren Umstände. Ich bevorzuge nach Möglichkeit, alles gut schweizerisch neutral aufzunehmen, ohne zu werten. Das aber ist nicht immer ganz einfach, gerade bei Themen, die dir so einverleibt sind, dass sie einen Teil deiner Persönlichkeit ausmachen. Wie beispielsweise Diskretion und vornehme Zurückhaltung. Was einem Schweizer Naturell ist, wird hier als unnahbar und entrückt angesehen. Einen Menschen nicht anzusprechen, strahlt Arroganz oder Desinteresse aus. Während du in der Schweiz als Durchschnittsbürger in der Masse untertauchen kannst, fällst du hier selbst mit dem schrägsten Outfit nicht auf. Oder sagen wir, du fällst vielleicht auf, aber es kratzt keinen oder löst zumindest keine andersartigen Reaktionen aus. Jeder Mensch ist interessant und wird deshalb angesprochen und nach seinem Hintergrund gefragt. Inzwischen realisiere ich allerdings, dass genauso oft einfach ein potentieller Zuhörer gesucht wird. Die Amerikaner reden definitiv gerne. Doch fällt mir immer wieder ein gewisses Defizit in Sachen aufmerksam zuhören auf. Sei es in Fernsehserien, im „realen Leben“ mit Fremden oder bei politischen Diskussionen, wenn B weder darauf eingeht was A gesagt hat, noch sichtliches Interesse daran zeigt. Aber seien wir ehrlich, das ist – zumindest was die Politiker betrifft – auch in der Schweiz nicht wirklich anders.

Seattle
Seattle

Je mehr ich hier die gegenseitige Akzeptanz auch andersartiger Menschen untereinander beobachte, desto klarer wird mir, warum sich meine Schweizer Freundin, die in Amerika aufgewachsen ist, in der Schweiz dermassen unwohl fühlt. Selbst nach über einem Jahrzehnt, das sie inzwischen wieder in der Schweiz lebt, sind ihr die „bünzligen“ Schweizer zuwider, ihr stereotypes Auftreten, die Reserviertheit und ihr beurteilendes Wesen. Zwar mögen die Amerikaner als oberflächlich gelten, doch ihre Kontaktfreudigkeit ist authentisch, geprägt vom kulturell einverleibten Wissen um andere Kulturen und Nationalitäten. Ihre Offenheit basiert auf einem tiefen Interesse am Hintergrund des Gegenübers, wohl wissend, dass jeder seine eigene Geschichte und Abstammung hat. Selten ist einer „Amerikaner“ in dem Sinne, dass die Familie seit Urzeiten auf diesem Kontinent gelebt hat. Praktisch jeder ist ein Einwanderer und hat eine eigene Lebensgeschichte zu erzählen. Darum brauchen sie auch nicht weit zu reisen, um die Welt gesehen zu haben. Du gehst ins nächste China- oder Japantown um etwas über die Asiaten zu erfahren. Du fährst nach Texas und triffst mehr Mexikaner als in Mexiko. Du besuchst New England um einen Blick ins alte England zu erhalten. Oder fährst nach Seattle, um die inspirierende Andersartigkeit der Kanadier zu erahnen.

Wenn ich also mit meiner extrovertierten Art hier nicht auffalle, auch nach 21 Uhr noch einen Heidenlärm veranstalte, jeden Schritt mit dem Auto zurück lege und niemals Bargeld auf mir trage, so nenne ich das nicht oberflächlich, ruhestörend, verschwenderisch oder neumodisch, sondern ich sage «I’ve been Americanized.»

Reading the Swiss «20 minutes» newspaper on Monday amused me quite splendidly. The article I’m talking about dealt with the problems of the every so often poleaxed expatriates, or expats, living in Switzerland. Named expats meet on forums and blogs to discuss the unusualties (I am well aware that this word does not exist but take the freedom to create my own words once in a while) and often hefty prices in their new destination and probably also to get confirmation that they’re not the only ones who don’t quite understand the sometimes idiosyncratic Swiss.

I reckon you don’t have to be very well traveled to perceive at least some of the Swiss’ alleged “traditions” as slightly intolerant. The aforementioned article describes for example the disturbance of night’s and Sunday’s peace by a dog that allegedly barked once in the apartment which caused the neighbors to immediately file a written complaint with the landlord, who in turn promptly threatened the dog owner, an expat, with termination of her leasing agreement. That’s what they call “You’ve been Switzerlanded”. The same term applies if you pay more than CHF 5 for a cup of coffee or if you’ve been ripped off in any other way (that Starbucks, on the other hand, charges half a month’s salary for a chic tea doesn’t seem to bother anyone…). When it comes to the dog story, I very much doubt that the dog has been barking for the first time but it is neither my place nor my desire to judge here. Fact is that I’ve had my own experiences with the inveterate perception of the breach of one’s peace. How many times have I asked Greg at 5 past 9 in the evening to stop tapping nails in, turn down the music or TV or to generally “keep it down”. What has been instilled in me with mother’s milk as good and neighborly behavior caused discussions even between us. Keeping quiet after 9pm or on Sunday’s seems particularly hard to abide to for a man who for years has virtually lived on a ranch out in the middle of nowhere in Texas where he was able to let his stereo roar at any time of the day, on any day of the week while saw, hammer and tractor did the rest to complete the noisy chaos. Especially since in Switzerland houses are built of solid concrete rather than being equipped with paper-thin walls.

The truth is, of course, if you move to another country you will perceive certain things as better and others as worse than where you came from. That’s the way it is and it’s not up to you to change that. Unless you see the reason for your emigration to improve precisely these supposedly worse circumstances. I prefer to approach everything in a neutral Swiss way; no judging if possible. But this is not always easy, especially if it comes to issues that are so much a part of you that they’re part of your nature. Discretion and noble reticence, for example. What is basically a Swiss’ temperament is viewed here as being aloof and a little lost in reverie. Not to approach and address someone exudes a feel of arrogance or disinterest. While in Switzerland you can go into hiding in the crowd as an average citizen, over here you don’t attract attention even in the weirdest of outfits. Or let’s say you may attract some attention but no one really cares. Every person is seen as interesting and will therefore be addressed and asked about his or her background. Though I do realize in the meantime that just as often people are simply looking for a listener. Americans sure like to talk. But I do notice a certain lack of being able to listen attentively in some of them. Be it on TV, in “real life” conversations with strangers or in political discussions where B neither responds to nor shows real interest in what A said. But let’s be honest, that is – at least as far as the politicians go – not really different in Switzerland.

The more I observe the mutual acceptance of seemingly different people here, the more I realize why my Swiss friend who grew up in America feels so uncomfortable in Switzerland. Even after over a decade that she has now been back in Switzerland the “philistine” Swiss are repugnant to her, their stereotypical appearance, the aloofness and their often judging nature. Although Americans may be considered shallow, their sociability is authentic, marked by the culturally incorporated knowledge of other cultures and nationalities. Their openness is based on a deep interest in other peoples backgrounds, knowing that each individual has its own history and lineage. Rarely is an American “American” in the sense that his or her family has lived on this continent since time immemorial. Virtually everyone is an immigrant and has their own life story to tell. That’s also why they don’t necessarily need to travel very far in order to see the world. You go to the next China or Japan Town to learn about the Asians. You drive to Texas to meet more Mexicans than in Mexico. You visit New England to get a glimpse at the old England. Or you fly to Seattle to get a presentiment of the Canadians otherness.

So if I don’t stick out with my extroverted nature, I produce an awful racket after 9pm, I cover every inch by car and never carry cash on me, I don’t call that shallow, peace disturbing, extravagant or newfangled but «I’ve been Americanized» instead.

Saint Anthony’s cryptic ways

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Asthma vaporizer
Asthma vaporizer

Könnt ihr euch an meine Erzählung über die lieben felligen Freunde, die mir die Luft zu nehmen drohen, erinnern? Eigentlich war ich überzeugt, mit der Diagnose wäre es getan, ich fühlte mich bereits beim Arztbesuch wieder recht gut und so dachte ich mir nichts dabei, als ich mich am darauffolgenden Montag, also eine ganze Woche später, auf einen kleinen, lockeren Rundlauf machte. Ging alles wunderprächtig, nicht einmal inhalieren musste ich! 20 Minuten war ich gelaufen und keinerlei Verengung machte sich breit. Sicherheitshalber habe ich dann trotzdem noch einen Lungenzug voll inhaliert, einfach um sicherzugehen, dass ich nicht nach dem Lauf einen plötzlichen Asthmaanfall erleide. Ging alles bestens. Bis tags darauf, als ich so ein leichtes Brennen in meinem Hals bemerkte.

Rattlesnake
Rattlesnake

Mittwochs dann ging’s mir hundeelend: Triefende Nase, verstopfte Stirn- und Nebenhöhlen, rasselnde Atmung, das ganze Programm halt; Darth Vader goes Klapperschlange. Ich kroch so richtig den Wänden entlang. Hatte mich das Elend also doch noch eingeholt. Inzwischen ist Freitag und ich fühle mich dank der umsichtigen Pflege meines geliebten Ehemannes schon um einiges besser, wenn auch noch etwas beduselt. Lange haben wir beide darüber nachgedacht, was die plötzliche Infektion ausgelöst haben könnte. Gemeinsam kamen wir mit vielerlei Theorien auf: Der Körper passt sich an das neue Klima an, die Atemwege müssen sich an die inzwischen ständig laufenden Deckenventilatoren gewöhnen, Stress (ja genau, wovon sollte ich wohl gestresst sein??!), mentale Blockaden von denen ich wortwörtlich „die Nase voll“ habe, also Dinge die losgelassen werden sollen (noch mehr loslassen… was denn noch, bitte??!?), das Zusammenspiel zwischen verstärkter Atmung während des Laufens mit den Sekret verdünnenden Medikamenten gegen die Sinus Infektion, zu rasche Abkühlung nach dem Lauf usw. Es gibt noch eine Tonne weitere Gründe und vielleicht haben alle ein wenig mit meiner akuten Erkrankung zu tun. Einigermassen beruhigend finde ich die Tatsache, dass Greg während seines ersten Halbjahres in der Schweiz anscheinend ganz ähnliche Beschwerden erdulden musste. Adaption hat eben ihren Preis.

On our ominous "OMG-I-lost-my-wallet" bicycle tour
On our ominous “OMG-I-lost-my-wallet” bicycle tour

Heute Abend nun aber haben wir den wahren Grund für mein Leiden ausfindig gemacht: Ich habe Schulden. Schulden beim Heiligen Antonius. Dem Schutzpatron nicht nur der Vergesslichen und verlorenen Gegenstände – darum schon auch mal Schlampertoni genannt – sondern eben auch der an Fieber leidenden. Ihm schulde ich noch $5. Könnt ihr euch an die Geschichte erinnern? San Antonio in Santa Barbara. Da hatte ich ihm fünf Stutz versprochen, wenn wir Gregs Geldbeutel wiederfinden. Und wir haben ihn wiedergefunden. Umgehend. Bezahlt habe ich aber bis heute noch nicht. Natürlich habe ich mir bisher nichts weiter dabei gedacht, hat doch meine Lieblingstante bekennender weise immer über wesentlich längere Zeit Schulden bei ihm.

St. Anthony Church in Kyle, TX
St. Anthony Church in Kyle, TX

Allerdings nimmt er es ihr wohl nicht so übel, weil er weiss, dass sie bezahlt. Sie hat ihn meines Wissens schon etliche Male bezahlt. Auch wenn es manchmal etwas länger dauert, so weiss er, dass er zu seiner Kohle kommt. Weil dies aber mein erstes Versprechen an ihn war, will er wohl Gewähr haben, dass ich meine Verpflichtung auch halte. Und um mich ein wenig anzuspornen, meine Zusicherung auch ernst zu nehmen, hat er mich vielleicht mein schlechtes Karma spüren lassen. Hätte ich jetzt noch Fieber bekommen, hätte ich ihn allenfalls wieder um Hilfe angefleht. Spätestens dann wäre mir bewusst geworden, welche unentschuldbaren Ausstände im Himmel ich noch habe. Unverzeihlich.

And I paid my dues.
And I paid my dues.

Natürlich lässt mein um mich besorgter Ehemann sich das nicht zweimal sagen. Umgehend hat er mich eine Antoniuskirche hier in der Umgebung ausfindig machen lassen. Da schauen wir morgen vorbei. Und bezahlen den Heiligen für seinen umgehenden Service. Inklusive Verzugszinsen. Und einer Vorauszahlung. Schliesslich will ich einem so mächtigen Mann nichts schuldig bleiben.

 

 

Scorching heat
Scorching heat sneaking up

P.S. In der Zwischenzeit sind meine Schulden beglichen und meine Heilung geht voran. Antonius sei’s gedankt, bei den inzwischen herrschenden Temperaturen in den oberen 30ern fühlt man sich auch ohne erhöhte Körpertemperatur stets ein wenig fiebrig.

Do you remember my story about my beloved furry friends who threaten to take my breath away? I was convinced that with the diagnosis this story would be done, especially since I already felt so much better on the day of my doctor’s visit. Therefore, I didn’t really think about it when I went for a leisurely run the following Monday which was a whole week after my visit at the doctors office. Everything went magnificently, I didn’t even have to use my inhaler! 20 minutes into the run and no perceptible constriction in my chest. Just to be on the safe side I still inhaled a puff from my vaporizer to prevent any possible post-run complications. But all went well. Until the day after when I noticed a slight burning sensation in my throat.

By Wednesday I was sick as a dog: Runny nose, stuffy sinuses, rattling breath, the whole program; Darth Vader goes rattlesnake. I was really crawling along the walls. So the misery caught up with me after all. It is Friday in the meanwhile and thanks to the prudent care of my beloved husband I feel much better, though still somewhat woozy. We thought for quite a while about what might have triggered the sudden infection. Together we came up with plenty of theories: The body is adapting to the new climate, the respiratory tract has to get used to the now constantly running ceiling fans, stress (of course, what could possibly stress me out??!?), a mental block that literally goes “up to my ears”, ergo things I have to let go of (more to let go of… what else can I let go of??!?), the interaction between increased respiration during the run and the medication intended to thin the mucus in my sinuses, cooling off too rapidly after the run etc. There are a ton of other reasons and perhaps all are playing a little role in my acute illness. Somewhat reassuring to me seems the fact that Greg apparently suffered very similar symptoms during his first six months in Switzerland. Adaption has its price.

Tonight, though, we tracked down the real reason for my suffering: I haven’t paid my dues yet. That’s a debt to Saint Anthony, the patron saint not only for the forgetful and lost articles – therefore sometimes called “sloppy Tony” (at least in Germany) – but is also called upon by people suffering from a fever. Anyway, I still owe him $5. Do you remember that story, too? San Antonio in Santa Barbara. That’s when I promised him five bucks if we find Greg’s wallet again. And we did find it. Like immediately. But my promised payment is outstanding to this day. Obviously, I didn’t think anything of it because my favorite aunt more than once confessed that she had outstanding payments with St. Anthony over a much longer period of time. However, he probably doesn’t take offense at her doing this because he knows she’s going to pay him. Because she already paid him many times, as far as I know. So even if it takes a little longer once in a while, he still knows he will get his dough from her. But since this was my first promise of payment to him he probably just wants to make sure that I stay committed. And to inspire me to take my assurance seriously, he maybe wanted me to feel my bad Karma. If I’d gotten a fever, too, I’m sure I would have begged him for his help again. Which might have reminded me of my inexcusable outstanding payment. Unforgivable.

Of course, my husband who’s worried for me does not need to be told twice. Immediately, he makes me look up a St. Anthony Church in the area. We shall look in on it tomorrow. And pay the Holy man for his ever prompt service. Including interests. And an advance payment. After all, I don’t want to owe anything to as powerful a man as him.

PS: In the meantime I paid my dues and my healing process is making progress. Thank Anthony, so to say, since the now prevailing temperatures in the mid-90s can make oneself feel feverish even without increased body temperature.